Bernd Rieken
Schatten über Galtür?
Gespräche mit Einheimischen über die Lawine von 1999
Ein Beitrag zur Katastrophenforschung
2010, 216 Seiten, broschiert, 19,90 €, ISBN 978-3-8309-2336-7
Am 23. Februar 1999 verwüstete eine Lawine Ortsteile von Galtür, die seit Jahrhunderten als sicher galten und in der grünen Zone lagen. Neben zahllosen Verletzten forderte die Katastrophe 31 Menschenleben, davon 25 Urlaubsgäste und sechs Einheimische.
Weil ein derartiges Geschehen Spuren in den Dorfbewohnern hinterlassen haben muss, ging der Autor im Rahmen einer psychoanalytisch-ethnologischen Feldforschung der Frage nach, ob und inwieweit die Einheimischen das Desaster verarbeitet haben. Er kam zu überraschenden Ergebnissen, die dem offenen Horizont eines interdisziplinären Zugangs zu verdanken sind, dessen Anliegen es ist, den Gegensatz zwischen „Objektivisten“ und „Konstruktivisten“ in der Katastrophenforschung zu relativieren.
Pressestimmen
Die Klammer der Studie bilden einführende und zusammenfassende theoretisch-methodische Reflexionen zu qualitativer Forschung sowie ein Plädoyer für eine undogmatische, interdisziplinär offene (Klimakatastrophen-)Forschung [...] Wie vielversprechend und gewinnbringend ein solch interdisziplinärer Ansatz ist, davon zeugt der vorliegende Band, dem eine breite Leserschaft zu wünschen ist.
Brigitte Frizzoni in: Fabula, 3/4, 2011
Die Stärken der Arbeit von Rieken liegen [...] in der Sensibilisierung und der methodischen Aktivierung der Seite der Betroffenen in der Katastrophenbewältigung gesehen werden.
Simon Runkel in: Geographische Zeitschrift, 2/2012
Die Schilderung der Gespräche wirkt solide, einfühlsam und im Sinne einer retrospektivischen Erzählforschung methodologisch ausgewogen. Rieken fördert zu Tage, was Europäischen Ethnologen nur selten gelingt: Gefühle zu veranschaulichen, Ängste aufzudecken und sie in gesellschaftliche Kontexte einzubetten.
Christoph Köck in: Zeitschrift für Volkskunde, II. 2011.
[Rieken] kam zu überraschenden Ergebnissen, die dem offenen Horizont eines interdisziplinären Zugangs zu verdanken sind, dessen Anliegen es ist, den Gegensatz zwischen Objektivisten und Konstruktivisten in der Katastrophenforschung zu relativieren.
Oliver Hees auf: LiesMalWieder