Inwiefern können, wollen und sollten sich Wissenschaftler:innen in ihrer professionellen Rolle gegenüber ihren Feldern und zu ethischen oder politischen Fragen öffentlich positionieren? Und wie wirkt sich dies auf unterschiedliche Aspekte des Forschungsprozesses und die anschließende Dissemination der Ergebnisse aus?

Die Beiträge des Bandes beleuchten diese Fragen, die in beiden ethnologischen Disziplinen seit Jahrzehnten Gegenstand methodologischer und forschungsethischer Debatten sind, sowohl theoretisch als auch anhand konkreter Fallstudien. Sie beziehen sich dabei auf so unterschiedliche Felder wie Forschungen in Palästina, Präimplantationsdiagnostik, Volkstanz oder Ethnografien von Jugendbanden und rechten Bewegungen.

Die dabei aufscheinenden Dilemmata und Zielkonflikte, Lösungsansätze und Formen des Umgangs mit dem Themenkomplex zeigen, dass Positionierungen und Haltungen oftmals selbst Effekte des Forschungsprozesses sind. Sie sind nicht vorab gegeben, sondern entfalten sich unter jeweils spezifischen Rahmenbedingungen und Situiertheiten dynamisch in der Interaktion zwischen Forschenden, Feldpartner:innen und institutionellen wie gesellschaftlichen Kontexten.

Pressestimmen

[...] reichhaltige Sammlung von Hintergrund-Erläuterungen und Reflexionen, in denen Kolleg:innen fallstudienhaft – und, tagungsbandtypisch, nicht immer entlang der vorgeschlagenen Terminologie – berichten, wie sie und andere sich in ihren aktuellen Forschungen mit (Feld-)Forschungspartner:innen, Öffentlichkeiten und institutionellen Autoritäten auseinandersetz(t)en. Die Fallstudien und die damit verbundenen wissenschaftstheoretischen Reflexionen fächern die ganze Komplexität des Themenfeldes auf, sie lesen sich ausgesprochen bereichernd und können als Ausgangspunkt für viele weiterführende methodologische Diskussionen dienen [...].
Moritz Ege, in: ZEKW 1/2025, S. 144-147. https://doi.org/10.31244/zekw/2025/01.17