Der Musikverein zu Münster in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Das Musikleben im westfälischen Münster wurde im 19. Jahrhundert maßgeblich durch den Musikverein geprägt. Die künstlerische Leitung lag rund 40 Jahre in den Händen von Julius Otto Grimm (1827–1903), der unter anderem mit Johannes Brahms, Clara Schumann sowie Amalie und Joseph Joachim eng befreundet war. Neben dem Musikdirektor hatten auch die Konzertmeister einen erheblichen Einfluss auf das Niveau des Orchesters, das sich zu großen Teilen aus Militärmusikern zusammensetzte. Auf einer breiten Quellenbasis nimmt die Publikation insbesondere das Konzertrepertoire des Musikvereins in den Blick und widmet sich schlaglichtartig wesentlichen Entscheidungsprozessen des Vorstandes: Organisation der Vereins- und Cäcilienfestkonzerte, Engagements von auswärtigen Solistinnen und Solisten, Anschaffungen von Musikalien. Bei aller Historizität legen nicht zuletzt die jahrzehntelangen Diskussionen um eine eigene Tonhalle einen starken Gegenwartsbezug nahe.