Jugendhilfe nach Kassenlage

Frank Plaßmeyer

Jugendhilfe nach Kassenlage

Kostendisparitäten in der stationären Erziehungshilfe – Nordrhein-Westfalen und Thüringen im Vergleich

2017,  Internationale Hochschulschriften,  Band 636,  324  Seiten,  broschiert,  39,90 €,  ISBN 978-3-8309-3569-8

zurück zur Übersicht

Unabhängig vom Bundesland besteht in der stationären Erziehungshilfe in Deutschland ein Anspruch auf gleichwertige Leistungen nach SGB VIII. Bei einem Vergleich der Länder treten jedoch schnell teils erhebliche Kostendisparitäten zutage. Den Ursachen für diese Ungleichheiten auf die Spur zu kommen, ist Ziel dieser Arbeit.

Die stationäre Erziehungshilfe wird hier als Teil des sogenannten Nonprofit-Sektors, auch Dritter Sektor genannt, verstanden. Bedeutsame Theorien zu diesem Bereich sowie eine Auseinandersetzung mit aktuellen Rahmenbedingungen und Paradigmenwechseln bilden daher die theoretische Basis eines Ländervergleichs zwischen Nordrhein-Westfalen und dem Freistaat Thüringen. Die Ursachenanalyse zu den Kostendisparitäten dieser beiden Länder zeigt, dass anhaltende Rationalisierungsbestrebungen der Öffentlichen Hand unter anderem zu einem niedrigeren Gehaltsniveau bei den Beschäftigten führen können. In der Folge ist zu befürchten, dass die Einrichtungen ihre Qualitätsstandards nicht halten können.

Pressestimmen

Das Buch beginnt mit einer Bestandsaufnahme der wichtigsten Theorien zum Nonprofit-Sektor, um dann die aktuellen Rahmenbedingungen im Untersuchungsfeld der stationären Erziehungshilfe in den Blick zu nehmen. Weitere Betrachtungen gelten der Forschungsfrage der Arbeit, der gewählten Methodik der Grounded Theory und dem Forschungsdesign. Auf dieser Grundlage präsentiert der Autor die Ergebnisse einer Voruntersuchung, in der geprüft wurde, ob Kostendisparitäten im Bundesländervergleich nachweisbar sind. […] Vervollständigt wird die Studie durch eine Zusammenfassung der wesentlichen Erkentnisse mit Impuls für die zukünftige Gestaltung der Refinanzierung von Erziehungshilfeleistungen.
Aus: Soziale Arbeit, 4/2017

Die vorliegende Studie ist ein gelungener Versuch das scheinbar undurchsichtige Dickicht von sozialem und gesetzlichem Anspruch auf gleichwertige Leistungen nach dem SGB VIII im Bereich der stationären Erziehungshilfe in Deutschland zu durchdringen. Dem Leser wird an einem komplexen, konkreten Beispiel aus dem Jugendhilfebereich deutlich, mit welchen Mitteln und Stellschrauben das im Grundgesetz verankerte Sozialstaats- und Gleichstellungsgebot in Frage und in Teilen außer Kraft gesetzt wird. Bei der aktuell stattfindenden SGB VIII-Novellierung setzt sich nicht nur die Gewerkschaft ver.di gegen die zunehmende Prekarisierung und für eine Aufwertung der sozialen Berufe ein. Auch die aufklärende Arbeit von Frank Plaßmeyer verdeutlicht die politischen, rechtlichen, administrativen und fachlichen Erfordernisse für ein Jugendhilfeangebot im Interesse der berechtigten Kinder, Jugendlichen und ihren Familien.
Siegfried Kühbauer, auf: socialnet.

Vielleicht interessiert Sie auch:

ISA-Jahrbuch zur Sozialen Arbeit 2016

 Institut für soziale Arbeit e.V. (Hrsg.)

ISA-Jahrbuch zur Sozialen Arbeit 2016

Schwerpunkt: Geflüchtete junge Menschen in Kontexten der Sozialen Arbeit und angrenzender Systeme

Kinderschutz in der Pflegekinderhilfe

Monika AlthoffMaren Hilke

Kinderschutz in der Pflegekinderhilfe

Bedeutung und Herausforderungen für die Fremdpflege und Verwandtenpflege

Beratung in der Schulsozialarbeit

Annette Just

Beratung in der Schulsozialarbeit

Eine kritisch-konstruktive Analyse

Kurzzeitwohnen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung und deren Familien

 Hände für Kinder – Kupferhof gGmbH (Hrsg.)
Andreas LangerFabian Frei

Kurzzeitwohnen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung und deren Familien

Eine wissenschaftliche Evaluation im Neuen Kupferhof