Krieg und Kultur

Horst LademacherSimon Groenveld (Editor)

Krieg und Kultur

Die Rezeption von Krieg und Frieden in der Niederländischen Republik und im Deutschen Reich 1568-1648

1998,  580  pages,  E-Book (PDF),  zahlr. Abb.,  16,90 €,  ISBN 978-3-8309-5575-7

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In 21 Beiträgen erörtern die niederländischen und deutschen Autoren die kulturelle und geistige Rezeption von Krieg und Frieden in der langen Phase des Dreißigjährigen und Achtzigjährigen Krieges. Die Einzelthemen werden jeweils im Vergleich Niederlande - Altes Reich behandelt. Damit fügt sich der Band nicht in die Reihe der üblichen Streifzüge durch Politik, Diplomatie und Feldschlachten, vielmehr ist er einer Thematik gewidmet, die vertiefte Einblicke in Kultur- und Geistesgeschichte zu vermitteln vermag und die ihren besonderen Reiz aus dem Vergleich der Niederländischen Republik mit dem Alten Reich gewinnt.


Aus dem Inhalt

Horst Lademacher/Simon Groenveld: Einleitung

Krieg im Alltag

Johannes Burkhard: 'ist noch ein Ort, dahin der Krieg nicht kommen sey?' Katastrophenerfahrungen und Kriegsstrategien auf dem deutschen Kriegsschauplatz

Simon Groenveld: Mars und seine Opfer. Über Organisation und Folgen des Krieges in der Republik

Krieg und Nation

Georg Schmidt: Reich und Nation. Krieg und Nationsbildung in Deutschland

Simon Groenveld: Nation und "patria". Begriff und Wirklichkeit des kollektiven Bewußtseins im Achtzigjährigen Krieg

Krieg - Frieden - Recht

Jörg Engelbrecht: Staat, Recht und Konfession. Krieg und Frieden im Rechtsdenken des Reiches

Dieter Janssen: Bellum iustum und Völkerrecht im Werk des Hugo Grotius

Toleranz als Möglichkeit

Helmut Gabel: Glaube - Individuum - Reichsrecht. Toleranzdenken im Reich von Augsburg bis Münster

Horst Lademacher: Freiheit - Religion - Gewissen. Die Grenzen der religiösen Toleranz in der Republik

Krieg und Frieden in Malerei und Graphik

Angelika Lorenz: Mahnung - Dekorum - Ereignis. Krieg als Gegenstand der Kunst im Reich

Mechthild Beilmann: Die Zurückhaltung des Genres. Der Krieg in der Kunst der Republik

Literaten und Publizisten über Krieg und Frieden

Mieke B. Smits-Veldt: Friedensfeiern in Amsterdam. Geeraardt Brandt und Jan Vos

Henk Duits: Ambivalenzen. Vondel und der Frieden von Münster

Jaconelle Schuffel, Marc Temme, Marijke Spies: Festzüge und Bühnenstücke. Antwerpen, Haarlem, Dordrecht

Ferdinand van Ingen: Poesie der Trauer. Zeitgenössische Literatur im Reich

Klaus Haberkamm: Zeitgenosse - Augenzeuge - Autor. Johann Jacob Christoff von Grimmelshausen

Johannes Arndt: Der spanisch-niederländische Krieg in der deutschsprachigen Publizistik 1566-1648

Volkslied und Kunstmusik

Klaus Hortschansky: Musik und Musikleben im Reich

Louis Peter Grijp: Lieder der Geusen. Das niederländische politische Lied im Achtzigjährigen Krieg

Dauerhaftigkeit des Friedens

Helmut Gabel: Altes Reich und europäische Friedensordnung. Aspekte der Friedensordnung zwischen 1648 und dem Beginn des Holländischen Krieges

Holger Th. Gräf: Die Außenpolitik der Republik im werdenden Mächteeuropa. Mittel und Wege zu staatlicher Unabhängigkeit und Friedenswahrung

Johan Aalbers: Die Utrechter Perspektive

press

Alles in allem ist der Band ein echtes, reichhaltiges, viel Neuerkenntnis lieferndes Gemeinschaftswerk dessen Autoren subtilen Einblick in Quellen und Literatur vermitteln.
Aus: Zeitschrift für Historische Forschung. 28. Bd. H.4, 2001. S. 620ff.

Aus der Masse der zum Jubiläumsjahr des Westfälischen Friedens erschienen Werke ragt der Sammelband von Lademacher und Groenveld heraus. Dies liegt zum einen daran, daß der enge, auf auf die unmittelbaren Jahre des Dreißigjährigen Krieges fokussierte Rahmen aufgebrochen und in den größeren, europaweiten Zusammenhang des Achtzigjährigen Krieges zwischen Spanien und den Niederlanden integriert wurde. Zum anderen beschränken sich die Beiträge nicht nur auf die politik- und ereignishistorische oder die sozialgeschichtliche Ebene. Statt dessen werden in einem weiten Bogen auch rechtshistorische sowie religions- und kulturgeschichtliche Aspekte behandelt. Schließlich ist ein dritter hervorzuhebender Aspekt die dezidiert vergleichende Perspektive zwischen dem Alten Reich und der Republik der Niederlande. [...] Mit seinem interdisziplinären, nicht zuletzt auch der neuen kulturgeschichtlichen Richtung verpflichteten Zugriff und seiner international vergleichend angelegten Ausrichtung stellt der Sammelband einen wichtigen Beitrag zum Problemfeld von Krieg und Frieden in der zweiten Hälfte des 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts dar.
Aus: Militärgeschichtliche Zeitschrift. 59/2000, S. 570f.

Es ist nicht das geringste Verdienst dieser breit angelegten Aufsatzsammlung, dass sie, in Art eines historischen Lesebuchs, von der Spezialforschung Erarbeitetes einer breiten Leserschaft zugänglich macht, [...]
Aus: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. H. 5/6. 2001.

"(...) Das Themenspektrum ist sehr weit gefächert und reicht von den Geusenliedern im Achtzigjährigen Krieg über mehrere Beiträge zur deutschsprachigen Literatur der Zeit bis hin zu einem umfangreichen Aufsatz zum Krieg als Gegenstand der Kunst im deutschen Reich. Besonders erwähnt werden sollen die Beiträge zu den Themen Krieg im Alltag, Krieg und Nation (mit besonders interessanten Ergebnissen von Georg Schmidt zum Thema "Krieg und Nationsbildung in Deutschlad" und von Simon Groenveld zum kollektiven Bewusstsein in den Niederlanden im Achtzigjährigen Krieg) und zum Komplex Krieg-Frieden-Recht auf der Ebene des Völkerrechts. (...) Der umfassend angelegte, reich ausgestattete Band (...) ist ein überzeugendes Beispiel für grenzüberschreitende geisteswissenschaftliche Forschungs- und Publikationsprojekte - man kann nur hoffen, dass er Nachfolger findet!"
(Georg Mölich, Neues Rheinland)