Karsten Polke-Majewski
Land in Angst
Kriminalität und innere Sicherheit in den Niederlanden
2005, Niederlande-Studien Kleinere Schriften, Band 9, 176 Seiten, E-Book (PDF), 12,90 €, ISBN 978-3-8309-6460-5
Die Niederlande ringen um ihre offene Bürgergesellschaft. Jahrhunderte lang galt die holländische Demokratie als Vorbild für freiheitliches und tolerantes Zusammenleben. Doch im November 2004 fiel der Filmemacher Theo van Gogh in Amsterdam einem islamistischen Anschlag zum Opfer. Seither eskaliert die Debatte um die innere Sicherheit, die schon nach der Ermordung Pim Fortuyns intensiv geführt wurde. Sicherheit ist in den Augen vieler Bürger zur wichtigsten Voraussetzung von Freiheit geworden. Angesichts einer gescheiterten Integrationspolitik, wachsender Kriminalität und einer zunehmenden Verwahrlosung der Städte zweifeln viele Niederländer an ihren alten Werten. Sie fordern Repression statt Toleranz, weniger Rechte für den Einzelnen und mehr Gewalt für den Staat. Wissenschaftler halten dagegen, dass die tatsächliche Lage weniger bedrohlich ist, als viele Menschen glauben. Die Schere von subjektiver Wahrnehmung und objektiven Daten geht auseinander. So entsteht ein Konflikt, der die Gesellschaft vor eine neue Zerreißprobe stellt.
Pressestimmen
In der fundierten, an ein breites Publikum gerichteten Darstellung gibt der Autor einen interessanten Einblick in die aktuelle Stimmungslage der Bevölkerung. Er zeigt die Ursachen für diese Veränderung des gesellschaftlichen Klimas auf und macht deutlich, wo die öffentliche Wahrnehmung übertrieben negativ ist. Zudem arbeitet er heraus, inwiefern die derzeit diskutierten politischen Maßnahmen und Lösungsvorschläge problematisch sind. Einige seiner Beobachtungen können auch auf die deutsche Situation übertragen werden.
Aus: Zeitschrift für Politikwissenschaft. H. 4/2005, S. 1372