Ausgabe 1/2023, 15. Jahrgang S. 5–29
Soziale Ungleichheiten beim Privatschulzugang
Die Wahl einer privaten Grundschule aus Elternsicht am Beispiel einer deutschen Großstadt
Kurzlink: https://www.waxmann.com/artikelART105381
.doi: https://doi.org/10.31244/jero.2023.01.01
Abstract
Die vorliegende Studie befasst sich mit der sozial ungleichen Schulwahl von öffentlichen und privaten Grundschulen. Die Untersuchung der Privatschulwahl ist besonders relevant, weil private Schulen in Deutschland Kindern aller sozialen Schichten offen stehen müssen (Art. 7 Abs. 4 GG), sich aber ausgeprägte soziale Unterschiede beim Besuch privater (Grund)Schulen beobachten lassen. Ziel der Studie ist es, Erklärungen für diese ungleichen Schulbesuchsquoten zu liefern. Die verwendeten Daten entstammen einer Befragung von Eltern zukünftiger Erstklässler:innen in einer deutschen Großstadt (Erfurt). Theoretisch rekurriert dieser Beitrag auf das dreistufige Modell zur Schulwahl von Kristen (2005), das auf die sozial ungleiche Wahl von öffentlichen und privaten Schulen angewendet wurde. Gemäß dem Modell zeigt sich bei der ersten Stufe, dass viele Eltern mit niedrigerer Bildung Privatschulen nicht als Wahlalternativen wahrnehmen. Auf der zweiten Stufe zeigt sich, dass Eltern mit niedrigerer Bildung überdurchschnittlich häufig angeben, sich private Schulen nicht leisten zu können. Es gibt darüber hinaus unterschiedliche Ertragserwartungen der Eltern unterschiedlicher Bildungsniveaus im Hinblick auf die Qualität privater Schulen und bei den Schulwahlmotiven. Diese können aber die sozialen Unterschiede bei der Privatschulbewerbung auf Stufe 2 nur in geringem Maße aufklären. Auf der dritten Stufe zeigt sich, dass Akademikereltern sich häufiger erfolgreich bei einer privaten Schule bewerben als Nicht-Akademikereltern.
APA-Zitation
Helbig, M. & Mayer T. (2023). Soziale Ungleichheiten beim Privatschulzugang: Die Wahl einer privaten Grundschule aus Elternsicht am Beispiel einer deutschen Großstadt . Journal for Educational Research Online (JERO), 15(1), 5-29. https://doi.org/10.31244/jero.2023.01.01