Ausgabe 4/2023, 115. Jahrgang S. 302–314
Bündnis der Gesamtschulgegner*innen?
Die Rolle der CDU in der Bildungspolitik von NRW in den 1950er bis 1970er Jahren
Kurzlink: https://www.waxmann.com/artikelART105532
.doi: https://doi.org/10.31244/dds.2023.04.02
Abstract
Die späten 1960er und frühen 1970er Jahre waren das letzte Zeitfenster in Deutschland, in dem die flächendeckende Einführung der Gesamtschule und die Abschaffung des Gymnasiums in reformorientierten Kreisen als realistische Ziele galten. Der vorliegende Artikel untersucht historisch-soziologisch am Beispiel von NRW, woran diese Ambitionen scheiterten. Ein wichtiger Faktor war, dass es der CDU gelang, ein klassenübergreifendes Bündnis zu schmieden, welches Wurzeln im politischen Katholizismus hatte, und in welchem sich auch die Landbevölkerung und die katholische Lehrer*innenschaft repräsentiert sahen. Obwohl es um das Jahr 1970 herum in der CDU eine gewisse Reformbereitschaft gab, konnten sich am Ende dieses Reformfensters die Klasseninteressen der oberen Schichten in der Gesamtschulfrage durchsetzen. Dies hing auch mit dem grassierenden Antikommunismus zusammen, der die CDU-geführte Allianz zusammenhielt, die gesellschaftliche Linke hingegen spaltete.
Schlagworte
Gesamtschule, Bildungspolitik, Schulreform, CDU, Nordrhein-Westfalen
APA-Zitation
Sass K. (2023). Bündnis der Gesamtschulgegner*innen?: Die Rolle der CDU in der Bildungspolitik von NRW in den 1950er bis 1970er Jahren. DDS – Die Deutsche Schule, 115(4), 302-314. https://doi.org/10.31244/dds.2023.04.02