Ausgabe 2/2017, 16. Jahrgang S. 57–110
Reinhard Stockmann, Wolfgang Meyer
Evaluation in Deutschland. Woher sie kommt, wo sie steht, wohin sie geht
Kurzlink: https://www.waxmann.com/artikelART102238
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Auf der Grundlage eines heuristischen Modells, das die Theorie der sozialen Differenzierung und die strukturfunktionalistische Systemtheorie nutzt, wird die Entwicklung der Evaluation in drei Subsystemen untersucht: Im Kontext des politischen Systems die Integration der Evaluation in institutionelle Strukturen und Prozesse, im sozialen System die soziale Verbreitung und gesellschaftliche Akzeptanz der Evaluation und im Wissenschaftssystem der Professionalisierungsgrad der Evaluation. Die zentralen Befunde zeigen, dass das politische System zwar als maßgeblicher Treiber der Evaluationsentwicklung fungiert und Evaluation auf der Programmebene fest verankert ist, aber eine bundeseinheitliche Strategie oder gesetzliche Grundlagen dafür in Deutschland fehlen. Für das soziale System lässt sich festhalten, dass Nicht-Regierungsorganisationen das Instrument der Evaluation vor allem zur Generierung von Lernprozessen nutzen, das Interesse der Zivilgesellschaft an Evaluation jedoch eher mäßig ausgeprägt ist. Die Institutionalisierung der Evaluation im Wissenschaftssystem als Kern einer Professionalisierung ist in den letzten 20 Jahren deutlich vorangeschritten, doch die derzeit zu beobachtende Stagnation schlägt sich nicht in einer nachhaltigen Konsolidierung nieder. Insgesamt ist ein Ungleichgewicht zwischen den drei zentralen Systemen auszumachen, das nach Auflösung drängt. Drei unterschiedliche Entwicklungsszenarien werden abschließend für die Zukunft skizziert.
Schlagworte
Entwicklung, Evaluation, Institutionalisierung, Zukunft
APA-Zitation
Stockmann, R. & Meyer W. (2017). Evaluation in Deutschland. Woher sie kommt, wo sie steht, wohin sie geht. Zeitschrift für Evaluation, 16(2), 57-110. https://www.waxmann.com/artikelART102238