Heinz-Elmar Tenorth

Bildungsforschung und Bildungspolitik im Dialog – Lernprozesse und Irritationen

Kurzlink: https://www.waxmann.com/artikelART101743

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Abstract

Der Beitrag interpretiert den Dialog von Bildungsforschung und -politik seit 1990 als Kommunikation zwischen Systemen unterschiedlicher Handlungslogik (Macht vs. Wahrheit) und mit differenten Zeitmustern und Sozialformen und diskutiert, wie dennoch Verständigung möglich war. Dafür werden (i) eine emergente, zugleich stabile und flüchtige Form der Kommunikation sowie (ii) Konsens in einer theoretischen Modellierung des gemeinsamen Themas identifiziert, die für beide Akteure attraktiv sind, weil sie Wissensproduktion, Kooperation und autonome Praxis zugleich eröffnen, ohne allerdings (iii) die vollständige Kontrolle der Produkte der Kommunikation zu erlauben. Im Ergebnis sind deshalb gleichermaßen und wechselseitig Erfolge, produktive Lernprozesse und Irritationen zu verzeichnen, schon weil Bildungsforschung notwendig als „Unzufriedenheitsgenerator“ fungiert und politische Hoffnungen auf unmittelbar handlungsrelevante Ergebnisse systematisch nicht bedienen kann, trotz aller Evidenzrhetorik. Nüchternheit in den wechselseitigen Erwartungen ist deshalb nicht zufällig heute das Ergebnis.

Schlagworte
Bildungsforschung, Bildungspolitik, Wissensproduktion, Wissenschaft skommunikation, Evidenzrhetorik

APA-Zitation
Tenorth H. (2015). Bildungsforschung und Bildungspolitik im Dialog – Lernprozesse und Irritationen. DDS – Die Deutsche Schule, 107(3), 264-284. https://www.waxmann.com/artikelART101743