Inga DeschMelanie BastenNadine GroßmannMatthias Wilde

Geschlechterdifferenzen in der wahrgenommenen Erfüllung der Prozessmerkmale gemäßigt konstruktivistischer Lernumgebungen

Die Effekte von Autonomieförderung durch Schülerwahl

Kurzlink: https://www.waxmann.com/artikelART102905

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Abstract

Im deutschen Schulsystem haben Jungen häufiger Probleme als Mädchen. Vertreter des gemäßigten Konstruktivismus fordern Lernumgebungen, die u.a. aktives, selbstgesteuertes, konstruktives, emotionales, situatives und soziales Lernen ermöglichen. In der vorliegenden Untersuchung wurde die Wahrnehmung konstruktivistischer Elemente im Unterricht von Schülerinnen und Schülern evaluiert. Uns interessierte, ob Jungen und Mädchen denselben Biologieunterricht bezüglich gemäßigt konstruktivistischer Prozessmerkmale unterschiedlich wahrnehmen und ob Jungen und Mädchen, die über Elemente des Unterrichts abstimmen durften, diese Prozessmerkmale als stärker erfüllt wahrnehmen. In der Studie wurden 294 Schülerinnen und Schüler im Fach Biologie unterrichtet. Die Experimentalgruppe (EG) durfte Inhalt und Methodik ihrer Biologiestunden wählen, die Kontrollgruppe (KG) bekam inhaltlich und methodisch identischen Unterricht ohne Wahlmöglichkeit. Erwartungsgemäß nahmen die Mädchen der KG die gemäßigt konstruktivistischen Prozessmerkmale überwiegend als stärker erfüllt wahr als die Jungen der KG. In der EG gab es nur in einem Prozessmerkmal statistisch signifikante Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Mädchen der EG zeigten in zwei Prozessmerkmalen höhere Ausprägungen als Mädchen der KG. Die Jungen der EG hatten in vier Prozessmerkmalen höhere Werte als die Jungen der KG. Durch die Intervention Schülerwahl profitieren beide Geschlechter, die Jungen aber im Besonderen.

Schlagworte
Gemäßigter Konstruktivismus; Schülermitbestimmung; Geschlechterunterschiede; Biologieunterricht

APA-Zitation
Desch, I., Basten, M., Großmann, N. & Wilde M. (2017). Geschlechterdifferenzen in der wahrgenommenen Erfüllung der Prozessmerkmale gemäßigt konstruktivistischer Lernumgebungen: Die Effekte von Autonomieförderung durch Schülerwahl. Journal for Educational Research Online (JERO), 9(2), 156-182. https://www.waxmann.com/artikelART102905