Sebastian Bischoff
Kriegsziel Belgien
Annexionsdebatten und nationale Feindbilder in der deutschen Öffentlichkeit, 1914-1918
2018, Historische Belgienforschung, Band 4, 330 Seiten, broschiert, 39,90 €, ISBN 978-3-8309-3705-0
Sebastian Bischoff analysiert erstmals systematisch die mediale Debatte über ein wichtiges, jedoch kaum beachtetes deutsches Kriegsziel. Er folgt den Dynamiken, Brüchen und Widersprüchen der nach dem katholischen Zentralorgan Germania „bedeutsamsten aller durch den Krieg aufgeworfenen Fragen“. Die Studie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Nationalismus- und Mediengeschichte des Deutschen Kaiserreichs.
Pressestimmen
Sebastian Bischoff [hat] eine sorgfältig recherchierte, ausgesprochen gut lesbare, unser Wissen deutlich erweiternde Studie vorgelegt. Sie lädt zudem dazu ein, sich mit dem Erbe deutscher Belgiendiskurse und -bilder in der Nachkriegszeit auseinanderzusetzen und über deren Entwicklung und langfristige Folgen für das Verhältnis der beiden Nachbarn nachzudenken.
Christoph Brüll auf Sehepunkte
Die Studie ist das Ergebnis eines umfangreichen Quellenstudiums und vermag vor allem durch den Ansatz, Annexionsdebatten und antibelgische Stereotype in ihrer Wechselwirkung zu untersuchen, zu überzeugen. […] Mit seiner Materialfülle ist der Band [...] ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte zum "Franktireurkrieg", aber auch zur deutschen Kriegsschuldfrage, die sich ja nicht nur um die Julikrise 1914, sondern eben auch um den deutschen Annexionismus während des Kriegs drehte. Wer sich zu diesen Fragen auf dem aktuellen Stand der Forschung äußern will, wird um Bischoffs Studie kaum herumkommen.
Jakob Müller, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 9/2018, S. 782.
Sebastian Bischoff's work is a valuable contribution to the historiography of the First World War in Belgium and Germany. Bischoff's analysis uses an extensive number of sources and provides a detailed account on the development of the German public debate on Belgium from 1914 to 1918. [...] [T]his comprehensive analysis offers a wide range of thoughtfully reviewed aspects and compelling conclusions. Therefore, the book is highly recommended to anyone working in the field.
Moritz A. Sorg, in: Journal of Belgian History 1–2/2018, S. 165.
Sebastian Bischoff hat in seiner Dissertation sowohl die Annexionspläne staatlicher Stellen und die reale Besatzungspolitik des Deutschen Reiches als auch die öffentlichen Debatten über die deutsche Belgienpolitik und die Entstehung des Feindbildes Belgien in der deutschen Öffentlichkeit für den gesamten Kriegsverlauf minutiös nachgezeichnet. Er hat damit alle Versuche einer Schuldabwehr mit wissenschaftlicher Akribie abgewehrt, einen fruchtbaren Beitrag für den belgisch-deutschen wissenschaftlichen Austausch geliefert und einen gewichtigen Baustein für die weitere Tätigkeit des Arbeitskreises historische Belgienforschung gelegt.
Ulrich Wyrwa, auf: H-Soz-Kult.
L’étude contribue ensuite à une meilleure connaissance du processus de création des stéréotypes, et à leur développement, en temps de guerre. Elle apporte aussi des éléments neufs au sujet d’un nationalisme d’autant plus exacerbé que le contre-feu orchestré à Berlin en vue de combattre la propagande alliée autour de »Poor Little Belgium« donne lieu à un fiasco médiatique au plan international. [Die Studie trägt so zu einem besseren Verständnis des Prozesses der Stereotypisierung und ihrer Entwicklung in Kriegszeiten bei. Sie bringt auch neue Elemente in das Thema Nationalismus ein, was umso mehr dadurch verschärft wird, dass das in Berlin inszenierte Gegenfeuer zur Bekämpfung der alliierten Propaganda um „Poor Little Belgium“ zu einem internationalen Medienfiasko führt.]
Michel Dumoulin, in: Francia Recensio 4/2018, https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/frrec/article/viewFile/57493/49234
[Die Belgiendiskurse] werden in der gründlichen und informativen Studie kompetent und detailreich nachgezeichnet.
Holger Afflerbach, in: Historische Zeitschrift 310(1), S. 230.
Voilà donc une étude utile et riche pour tous ceux qui s’intéressent aux relations belgo-allemandes et à leurs représentations.
Geneviève Warland, in: Contemporanea. Bulletin d’information de l’Association belge d’histoire contemporaine XXXVIII (2019) 3,https://www.contemporanea.be/fr/article/20193-recensies-warland-over-bischoff
De Duitse historicus Sebastian Bischoff vult echter een belangrijke lacune door te onderzoeken hoe er tijdens de Eerste Wereldoorlog over België geschreven werd in een reeks heel diverse Duitse publicaties. Hij neemt daarbij niet alleen de opiniepers van uiteenlopende ideologische obediëntie in de analyse op, maar ook theaterstukken en stationsromannetjes. Daarnaast heeft hij oog voor klassieke bronnen als parlementaire stukken en memoires van politici. Bischoff is echter het meest vernieuwend wanneer hij zich baseert op zijn indrukwekkende perscorpus.
Antoon Vrints, in: Low Countries Historical Review, 136 (2021), https://bmgn-lchr.nl/article/view/11193/12300
Sebastian Bischoff liefert mit seiner fundierten Arbeit einen sehr wichtigen und längst überfälligen Beitrag zur historischen Belgienforschung sowie zur Fremd- und Feindbildforschung in Deutschland und schließt damit die aufgezeigte Forschungslücke in ihrer gesamten Breite.
Julien Bobineau, in: Sozial.Geschichte Online, Heft 25/2019, S.191-196,https://duepublico2.uni-due.de/receive/duepublico_mods_00070556
knap, indrukwekkend boek
Lode Wils, in: Revue belge de philologie et d'histoire 97 (2019), S.618-620, https://www.persee.fr/doc/rbph_0035-0818_2019_num_97_2_9289_t21_0618_0000_2
Die Antworten auf die Fragen nach den Kriegszielen und den nationalen Feindbildern verdichtet der Autor in seiner Analyse zu einem sehr gelungenen, facettenreichen Bild [...]. [...]Insgesamt lässt sich festhalten, dass Sebastian Bischoff eine inhaltlich und methodisch überzeugende Studie vorgelegt hat, die nicht nur für die Historiografie über den Ersten Weltkrieg in und um Belgien einen wesentlichen Beitrag leistet, sondern auch weiterführend die Verschränkungen medialer Öffentlichkeit und Kriegsziel-Thematisierungen in kriegerischen Konflikten aufgreift. Damit weist das Buch über die historische Belgienforschung hinaus und kann bzw. sollte auch dort mit großem Gewinn gelesen werden.
Herbert Reinke, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, 82/2 (2023), S. 477–479. URL: https://doi.org/10.1515/mgzs-2023-0084