Gebrauchte Einfamilienhäuser als Wohnform

Kathrin Schulte

Gebrauchte Einfamilienhäuser als Wohnform

Eine ethnografische Untersuchung im Bestand

2021,  Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland,  Band 132,  190  Seiten,  broschiert,  Mit Zeichnungen von Leonie Sauerland,  29,90 €,  ISBN 978-3-8309-4394-5

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Da in den Wachstumsjahren der Bundesrepublik die Siedlungsentwicklung durch Suburbanisierung mit Einfamilienhäusern geprägt war, verfügen alle Kommunen über alte Einfamilienhausgebiete der 1950er bis 1980er Jahre. Diese Ressourcen stehen seit einiger Zeit auf der Agenda der Stadtentwicklung.

Hier setzt die vorliegende Studie an: Was macht solche Häuser als Wohnform interessant, wer entscheidet sich aus welchen Gründen gegen einen Neubau und für den Kauf eines gebrauchten Einfamilienhauses? Wie wurde das Haus angeeignet, was wurde als Erbschaft erhalten und was wurde verändert? Mit welchen Beziehungsnetzen ist das verbunden und welche Rolle spielt die Nachbarschaft am neuen Wohnort? Diese Fragen wurden mit einer vergleichenden Ethnografie in einem großstädtischen, einem kleinstädtischen und einem dörflichen Einfamilienhausgebiet in Westfalen und in Südniedersachsen untersucht.

Anders als Meinungsumfragen zu Wohnvorlieben bietet diese ethnografische Studie einen vertieften Einblick in die individuellen Wohngeschichten der Familien und Paare und in die Beweggründe ihrer Nutzung dessen, was man im Städtebau ‚Bestand‘ nennt.

Pressestimmen

Die Studie lässt sich angenehm lesen und hat einen logisch nachvollziehbaren Aufbau. Die Lesenden werden gut an Thema und Ziel herangeführt. Vor allem die Präsentation der Ergebnisse, einerseits als kleine Zusammenfassung am Ende jeden Kapitels, aber auch zum Schluss in Form der Bausteine, runden das Werk gut ab. Dadurch behält man als lesende Person den Überblick über Verlauf, Ergebnisse und persönliches Nutzpotential der Untersuchung. Insgesamt richtet sich die ethnografische Studie über gebrauchte Einfamilienhäuser als Wohnform an alle Forscher*innen in den Feldern der Rural Studies, der Erforschung von Nachhaltigkeit und von Bauen und Wohnen. Aber auch alle diejenigen, die der Frage nachgehen möchten, wie Kommunen in ländlichen und urbanen Räumen die Wohnmarktsituation einschätzen lernen, um Leerstand vorzubeugen und um alternde Einfamilienhäuser als Wohnraum systematisch zu nutzen, sind hier an der richtigen Stelle.
Adonis Khaghani, in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, erschienen 29.09.2022 https://kbl.badw.de/kbl-digital/rezensionsportal/aktuelle-rezensionen/ansicht/detail/5296.html

Überzeugend und klar erscheinen die in zehn Bausteinen vorgestellten Ergebnisse der Studie, die auch einen prima Quereinstieg ermöglichen. [...] Überraschend erfrischend wirken die thematisch passenden Zeichnungen der Grafikerin Leonie Sauerland, die das Werk durchziehen. [...] Die qualitative Studie gibt einen tiefen Einblick in das Themenfeld und die hohe Anzahl von beforschten Haushalten ermöglicht es, einen breiten Fächer von individuellen Vorlieben, Erwartungshaltungen und Praktiken aufzuzeigen.
Joana Schröder, in: Kieler Blätter zur Volkskunde, 54/2022, S. 150 f.

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