Auch in der DDR formierte sich zu Beginn der 1980er-Jahre eine Punkszene, die zwar klein, jedoch weder zu übersehen noch zu überhören war. Exponierte Vertreter und Bands dieser Szene wurden von der Mehrheitsgesellschaft abgelehnt, aus dem staatlich organisierten Kulturbetrieb ausgegrenzt und durch den Sicherheitsapparat kriminalisiert. Doch im Gegensatz zu diesen Repressionen gegen die Punkkultur in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre vermittelt die zweite Hälfte der Dekade ein anderes Bild: Ehemals verfemte Musiker waren nun im Staatsfunk zu hören, wurden von der Freien Deutschen Jugend (FDJ) gefördert und unter dem Rubrum ›die anderen Bands‹ auf Schallplatte gehandelt. Die Analyse dieses Wandels im zeithistorischen Kontext ist Gegenstand dieses Buches.
Pressestimmen
Florian Lipps Buch ist kein Aufwasch all dessen, was bekannt ist. Tatsächlich legt er eine Studie vor, die methodisch originell ebenso wie originär daherkommt. Er schafft nichts Geringeres als das Kunststück, die Nischenerscheinung Punk gesellschaftshistorisch so zu analysieren, dass seine Studie gleichermaßen eine herausragende Analyse und Beschreibung der Kultur(-politik) in der DDR der 1980er Jahre darstellt.
Ilko-Sascha Kowalczuk in sehepunkte 22 (2022), nr. 2
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