Mia Holz
Musikschulen und Jugendmusikbewegung
Die Institutionalisierung des öffentlichen Musikschulwesens von den 1920ern bis in die 1960er-Jahre
2019, Internationale Hochschulschriften, Band 663, 390 Seiten, broschiert, 39,90 €, ISBN 978-3-8309-3961-0
Gründe liegen in der Ideologie der Jugendmusikbewegung, die von den Nationalsozialisten an den Musikschulen für Jugend und Volk politisch-ideologisch vereinnahmt wurde. Erst nach dem Krieg setzte eine kritische Reflexion über die Bestimmung von musischer Erziehung bzw. Bildung ein. Die Notwendigkeit einer Neuorientierung in der Musikschularbeit zeigte sich immer deutlicher.
Doch wirken bis heute progressive reformpädagogische Ansätze der Jugendmusikbewegung in der Musikschulpraxis fort. Einst war es erklärtes Ziel der Jugendmusikbewegung, durch gemeinsames Singen und Musizieren zur Volksgemeinschaft beizutragen. In der Gegenwart verpflichten sich Musikschulen dem Inklusionsgedanken und streben durch gemeinsames Musizieren die Akzeptanz und friedliche Koexistenz kultureller Vielfalt an.
Pressestimmen
Die Autor in zeigt eindrucksvoll, wie sich die Ideen der Jugendmusikbewegung als rote Fäden durch die hundertjährige Geschichte der Musikschulen ziehen und bis heute latent Wirkung entfalten. Damit füllt die Autorin in mancher Hinsicht ein Forschungsdesiderat, weil die gängigen Historiographien zur Musikpädagogik sich bisher vornehmlich dem Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen widmen.
Alexander l. Caetko & Bernd Clausen, in: Diskussion Musikpädagogik 86/20, S. 55-57.