»Friedenstag« von Stefan Zweig, Richard Strauss und Joseph Gregor

Peter Petersen

»Friedenstag« von Stefan Zweig, Richard Strauss und Joseph Gregor

Eine pazifistische Oper im »Dritten Reich«

2017,  Musik und Diktatur,  Band 2,  188  Seiten,  broschiert,  34,90 €,  ISBN 978-3-8309-3651-0

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Die Oper »Friedenstag« wurde während des »Dritten Reichs« geschrieben und 1938 in München mit Billigung der Nazis uraufgeführt. Die NS-Zensur hatte nicht herausbekommen, dass der Jude Stefan Zweig das pazifistische Sujet vorgeschlagen und das Szenario entworfen hatte. »Friedenstag« wurde in der regimetreuen Presse so kommentiert, dass der Einakter mit Hitlers offiziellen Friedensbeteuerungen in Einklang zu stehen schien.

In dieser Monographie wird die von Richard Strauss im Alter von 71 Jahren komponierte »Friedenstag«-Partitur erstmals umfassend analysiert. Anschließend geht es um die Biographien der drei beteiligten Autoren und ihr Verhältnis zum NS-Regime. Im letzten Teil zeigt der Verfasser, dass »Friedenstag« zwar als pazifistische Oper angelegt war, dass sie aber unter den gegebenen politischen Umständen nur als missdeutetes Werk Erfolg haben konnte.

Pressestimmen

Petersen legt mit dieser ersten Monographie über Friedenstag ein vergleichsweise schlankes, aber sehr dichtes Buch vor, dem es auf gerade 186 Seiten gelingt, in werkanalytischer, biographisch-kontextueller und auch rezeptionsgeschichtlicher Hinsicht große Stoffmengen in ausgezeichneter Verständlichkeit und Lesbarkeit zu bewältigen und die zahlreichen Neuerkenntnisse mit den Resultaten vorangegangener Forschungen zu verquicken. Das Ergebnis ist ein sehr lesenswertes Buch über eine bis heute unterschätze Oper.
Jonathan Stark, in: Die Tonkunst 3/2017, S. 305.

[...] Peter Petersens Buch über den „Friedenstag“ von Strauss [ist] als vorbildlich zu bezeichnen: Es geht von Libretto und Komposition aus, bezieht den inzwischen im Detail offengelegten Entstehungsprozess ein und vermag zu objektivieren, ohne den Ernst der Thematik inmitten der NS-Zeit zu verkennen – im Gegenteil. So ist eine Darstellung entstanden, die durch sinnvolle Gliederung, logisches Argumentieren und eine verständliche Sprache besticht. Daran könnte sich manch ein Autor ein Beispiel nehmen!
Matthias Herrmann, in: Die Musikforschung 1/2020, S. 76.

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