Von der Naturgeschichte zur Zoologie

Hans Wilhelm Bohle

Von der Naturgeschichte zur Zoologie

Blasius Merrem und die Entwicklung der Zoologie an der Universität Marburg im 19. Jahrhundert (1807–1928)

2015,  Academia Marburgensis,  Band 12,  302  Seiten,  broschiert,  mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen,  49,90 €,  ISBN 978-3-8309-3215-4

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Zu Anfang des 19. Jahrhunderts begann an den deutschen Universitäten ein Prozess der Verselbständigung der Naturwissenschaften und ihrer Befreiung aus der Rolle der Hilfswissenschaften der Medizin. Die Zoologie, entstanden als Teil der Naturgeschichte, erreichte diesen Status des selbständigen Fachgebietes an der Universität Marburg mit der Gründung eines eigenen Instituts im Jahre 1817. Initiator war der Professor der Staatswissenschaften Blasius Merrem. Die seitdem bestehende Einrichtung einschließlich einer dazugehörenden Professur für Naturgeschichte bzw. Zoologie gestattet es, beispielhaft die Entwicklung dieser neuen Institution, ihrer Rolle innerhalb der Universität und ihres wissenschaftlichen Anspruchs über die folgenden 100 Jahre zu verfolgen. Am Beginn stand das Bemühen, die Mannigfaltigkeit der Tierwelt zu erfassen und ihr eine sinnvolle Ordnung zu geben. In der verwirrenden Vielfalt der damals vorgestellten Vorschläge für ein zoologisches System trat Merrem als Verfechter eines zukunftsweisenden empirischen Konzeptes hervor, dem jedoch zu seinen Lebzeiten die Anerkennung versagt blieb. Das offenbar Unzeitgemäße seiner Ideen und ihre verspätete Wiederentdeckung durch die Historiker gab die Veranlassung zu einer umfassenden Recherche zur Geschichte der zoologischen Systematik im Verlauf des 19. Jahrhunderts, soweit ein Zusammenhang mit Merrems Vorschlägen für eine naturgemäße Ordnung des Tierreichs besteht.

Sein Wirken für die Universität Marburg und auch das seiner Nachfolger im Amt wurde bisher nicht oder unvollständig untersucht. Um die notwendigen Grundlagen für eine ausgewogene Darstellung zu erhalten, musste das Spektrum der Quellen erweitert werden. Dabei erhielten zeitgenössische Publikationen neben relevanten Beständen verschiedener Archive sowie handschriftliche Überlieferungen eine besondere Bedeutung.

Pressestimmen

[...] Anerkennung verdienen Neurscheinungen, die auf mühsamen Recherchen beruhen und sich auf unerschlossenes Quellenmaterial stützen. Eine dieser Veröffentlichungen ist die außergewöhnlich gründliche Monographie über Leben und Werk des zu Unrecht vergessenen Naturforschers Blasius Merrem (1761–1824) [...] Das Werk Hans Wilhelm Bodes ist nicht nur ein grundsolider Beitrag zur lokalen Wissenschaftsgeschichte [...] Das Buch kann allen als Vorbild empfohlen werden, die bereit sind, sich auf das unspektakuläre Geschäft einer solchen Aufgabe einzulassen.
Armin Geus in: Naturwissenschaftliche Rundschau, 2/2016