Christen, Muslime und der Erste Kreuzzug
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Kristin Skottki

Christen, Muslime und der Erste Kreuzzug

Die Macht der Beschreibung in der mittelalterlichen und modernen Historiographie

2015,  Cultural Encounters and the Discourses of Scholarship,  Band 7,  556  Seiten,  broschiert,  49,90 €,  ISBN 978-3-8309-2682-5

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Kaum ein Ereignis der mittelalterlichen Geschichte hat so widersprüchliche Beurteilungen erfahren wie die Kreuzzüge. Für manche symbolisieren sie den „Kampf der Kulturen“ zwischen Islam und Abendland. Andere finden in ihnen Beispiele für friedliche Kulturkontakte zwischen Christen und Muslimen. Kristin Skottki rekonstruiert in „Christen, Muslime und der Erste Kreuzzug“ die Entstehungszusammenhänge dieser unterschiedlichen Interpretationen und reflektiert dabei die Bedingungen historischer Forschung im Spannungsfeld von Orientalismus, Okzidentalismus und Mediävalismus. Zugleich bietet sie eine narratologische Analyse der Darstellungen von Begegnungen zwischen Kreuzfahrern und Muslimen in mittelalterlichen Chroniken des Ersten Kreuzzugs. Auf diese Weise wird nicht nur der Frage nach Konstruktionsprozessen von Identitäten und Alteritäten nachgegangen, sondern auch der nach einem ethisch verantworteten Umgang mit schwierigen Texten der mittelalterlichen Vergangenheit.

Hardly any other medieval event has been judged so contradictorily as the Crusades. For some they denote a “Clash of Civilizations” between Islam and the West. Others seek out examples of peaceful cultural encounters between Christians and Muslims in the time of the Crusades. Kristin Skottki traces the contextual origins of these different interpretations and assesses the assumptions of historical research between the priorities of Orientalism, Occidentalism and Medievalism. At the same time she offers a narratological study of textual representations of encounters between Crusaders and Muslims in medieval chronicles of the First Crusade. Thus, not only does this study address the construction of identities and alterities, but also how to ethically engage with difficult texts from the medieval past.

Pressestimmen

The book is well written and up-to-date with the latest research. Its many references to literature in German form a welcome introduction to the new and promising crusade research pursued at several German universities. Skottki’s book is a must for anyone interested in crusading history, and it can be warmly recommended to all those working with medieval texts.
Kurt Villads Jensen, in: Speculum 1/2019, S. 290.

[…] this is an important book, which offers a new perspective on how to read texts dealing with transcultural encounters. The author is to be congratulated for proposing an original work, which will have a discernible impact in the field of Crusader studies.
Konrad Hirschler in: Journal of Transcultural Medieval Studies, 1-2/2016

Dass die post-kolonialen Theorien und Methoden einen viel reicheren Zugang erlauben als die bisherigen Perspektiven, haben bisher wenige wahrgenommen, kaum umgesetzt. […] Das ändert Kristin Skottki […] mit diesem einzigartigen Buch, das ein Muster für historische Forschung darstellt […] KS ist auf dem neuesten Stand der Forschung; die Entdeckung der neuen Quelle in Cambridge […] hat sie aufmerksam notiert. Sie hat selbst Manuskripte in der Bibliothèque nationale Paris untersucht und auf ihre Rezeption hin ausgewertet (auch das ist neu!). Sie hat die postkoloniale Theorie nicht nur wahrgenommen, sondern auf den Gegenstand exzellent angewendet. […] Das ist historische Forschung, wie sie angemessen ist für die Fragen des Kulturkontakts, der Globalisierung. Ein Muster für Verflechtungsgeschichte/entangled history (S. 482)! Man sieht, wie sich so der Horizont öffnet. Das ist Religionswissenschaft und Geschichtswissenschaft vom Feinsten. Die Forschung ist an vielen Punkten enorm weiter gekommen. […] Ein Meisterwerk!
Christoph Auffarth auf: Angesagt!

In der überarbeiteten und erweiterten Version ihrer 2010 an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock eingereichten Dissertationsschrift legt Kristin Skottki eine bemerkenswerte Untersuchung über Quellenarbeit und Wissenschaftsdiskurs vor. [...] In ihrer profunden Studie geht Kristin Skottki [...] mehrere große Fragen der Historik an, ohne aber die dabei oft vernachlässigte Bodenhaftung in den Quellen zu verlieren. [...] Das Hauptverdienst Skottkis besteht darin, dass sie hier kundig und umfänglich vorführt, wie normativ voraussetzungsreich nicht nur mittelalterliche, sondern auch heutige Geschichtsschreibung ist. [...] Daher gehört Skottkis Werk, das es verdient hätte, bald ins Englische übersetzt zu werden, in jede Bibliothek, die den Kreuzzügen, der Historiografiegeschichte oder den postcolonial studies gewidmet ist.
Felix Hinz auf H-Soz-Kult

[B]evor es an die Analyse der Texte geht, breitet die Verfasserin vor uns auf über 200 Seiten ihre theoretischen Vorüberlegungen aus. Es mag sicher viele geben, die das vollkommen unverhältnismäßig und überflüssig finden. Ich für meinen Teil muss allerdings bekennen, dass ich selten eine so anregende und fundierte theorieorientierte Einleitung gelesen habe. [...] Ich empfehle dieses Kapitel ferner als Pflichtlektüre für alle Studierenden und Promovierenden in Fächern, die sich mit vormodernen historiographischen Texten befassen!! [...] Kristin Skottki hat unter ausgiebiger Berücksichtigung der aktuellsten für das Thema relevanten theoretischen Diskussionen und Debatten eine ausgezeichnete Studie zur Repräsentation der Muslime in ausgewählten Chroniken zum ersten Kreuzzug vorgelegt, der man viele Leser wünscht!
Stephan Conermann auf: sehepunkte.de

Gerade weil sie festgefahrene Arbeitsweisen anspricht, ist dieses Buch eine unbedingte Lektüre für Studienanfänger – und natürlich auch für die Profis, die auf diese Weise ihre Arbeit überdenken könnten.
Lisa Konkol auf: quâtspreche

„Christen, Muslime und der Erste Kreuzzug“ ist schriftstellerisch beeindruckend gut durchdacht und modern. So benutzt Kristin Skottki nicht unreflektiert das generelle Maskulinum, sie erklärt dem Leser ihre Entscheidung.
Sissie-Carlotta Hilgenstein auf: quâtspreche

Skottki schafft mit ihrer Arbeit neue Impulse vor allem für die Geschichtswissenschaft, sowie eine methodische Grundlage, wie sie schon lange ein Desiderat der Forschung ist, und an der zu orientieren und auf der aufzubauen sich in jedem Fall lohnt.
Maren Herzberg auf: quâtspreche

[N]eu für historiographische und theologische Deutungsmuster zu sensibilisieren und so das Bild der Muslime zu historisieren, ist das Verdienst der Studie.
Barbara Schlieben, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 11-12/2018, S. 690.

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