Bärbel Ehrmann-Köpke
„Demonstrativer Müßiggang“ oder „rastlose Tätigkeit“?
Handarbeitende Frauen im hansestädtischen Bürgertum des 19. Jahrhunderts
2010, Internationale Hochschulschriften, Band 546, 1. Auflage, 418 Seiten, broschiert, 34,90 €, ISBN 978-3-8309-2368-8
Untersucht werden die im Leben bürgerlicher Mädchen und Frauen allgegenwärtigen weiblichen Arbeiten im Spannungsfeld von „demonstrativem Müßiggang“ und „rastloser Tätigkeit“. Häusliche Handarbeiten waren repräsentativer und distinktiver Ausdruck einer erreichten ökonomischen und gesellschaftlichen Stellung, zugleich aber oftmals Mittel zum Zuerwerb durch textile Heimarbeit. In der höheren Mädchenbildung hatte der Handarbeitsunterricht daher einen hohen Stellenwert und war fest verknüpft mit erzieherischen und disziplinierenden Bestrebungen, oftmals verbunden mit gesundheitlichen Schädigungen, die von Haltungsschäden über Kurzsichtigkeit bis zu Nervenerkrankungen reichten. Mit zunehmendem ehrenamtlichen Engagement bürgerlicher Frauen im Wohltätigkeitssektor eroberten Handarbeiten schließlich auch einen Platz im sozialen, außerhäuslichen Bereich.
Pressestimmen
Auch wenn es sich bei dem Werk „Demonstrativer Müßiggang oder rastlose Tätigkeit“ um eine wissenschaftliche Studie handelt, so ist das Buch [...] sogar sehr unterhaltsam. Denn zahlreiche Zitate und die aus heutiger Sicht absurden häuslichen und schulischen Erziehungsmethoden für Mädchen sorgen bei den Lesern für Heiterkeit.
Aus: Kreiszeitung Landkreis Diepholz, Twistringen/Bassum
Bärbel Ehrmann-Köpke [liefert] mit ihrer Doktorarbeit einen bemerkenswerten Beitrag zur Bürgertums- und Frauengeschichte.
Ina Ragnhild Langenfeld in: Zeitschrift für Volkskunde, Band II. 2011.
Bärbel Ehrmann-Köpke hat mit ihrer Studie [...] eine grundsolide und wichtige Arbeit vorgelegt [...].
Konrad Elmshäuser in: Bremisches Jahrbuch, Band 90. 2011.
Es ist das Verdienst der [..] Studie, die Disziplinierungsmaßnahmen und Anachronismen in der Mädchenerziehung des 19. Jahrhunderts aufgedeckt zu haben, mit denen ein spezifisches Frauenbild und die Etablierung bürgerlicher Familien- und Lebenswelten einherging, die noch heute einer gewissen Leitbildfunktion nicht entbehren.
Marita Metz-Becker, in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 2012.
Die Stärke ihrer Studie liegt in einer herausragenden Quellenarbeit. So kommt ihr das große Verdient zu, umfangreiches neue Material gefunden zu haben. Sie zieht sowohl (ungedruckte) Ego-Dokumente wie Tagebücher, Haushaltsbücher und Aussteuerlisten heran, als auch zahlreiche amtliche Unterlagen wie Schulakten und Lehrpläne. Um die öffentliche Diskussion über weibliche Handarbeiten einzufangen, untersucht sie zudem zeitgenössische Zeitschriften und Ratgeberliteratur. Ihre beeindruckende Quellensammlungermöglicht ihr somit, über hanseatische Städte hinaus, sowohl derSelbst- als auch der Fremdwahrnehmung von weiblichen Handarbeiten im 19. Jahrhundert nachzugehen. [...] Damit hat Ehrmann-Köpke einen für die Bürgertums- und Frauengeschichte relevanten Themenkomplex gewählt. [...] sie [kommt] auf der Basis neuer Quellen zu wichtigen Ergebnissen.
Chelion Begass auf H-Soz-u-Kult