David Gilly – Erneuerer der Baukultur

Eduard FührAnna Teut (Hrsg.)

David Gilly – Erneuerer der Baukultur

zugleich Begleitbuch zur Ausstellung in Zusammenarbeit mit Gerd Biegel, Braunschweigisches Landesmuseum

2008,  1. Auflage, 192  Seiten,  E-Book (PDF),  zahlr. teils farb. Abb.,  25,20 €,  ISBN 978-3-8309-7054-5

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zugleich Begleitbuch zur Ausstellung in Zusammenarbeit mit Gerd Biegel, Braunschweigisches Landesmuseum

David Gilly wurde 1748 als Nachkömmling hugenottischer Einwanderer in der Markgrafschaft Schwedt an der Oder geboren. Bereits mit 13 oder 15 Jahren trat er als "Eleve" in die Dienste des Landbaumeisters der Neumark ein und konnte sich als Mitarbeiter beim Wiederaufbau der Festungsstädte Landsberg und Küstrin profilieren. Ab 1766 war er als Landvermesser und Kartograph an der Urbarmachung der Netze-Warthe-Brüche und der Eindeichung des Bromberger Kanals beteiligt.

Nach der Etablierung der zentralen preußischen Bauverwaltung (Oberbaudepartement) 1770 in Berlin übernahm Gilly zunächst als Landbaumeister und dann ab 1779 als Landbaudirektor die Verantwortung für alle öffentlich finanzierten Bau- und Landbaumaßnahmen in Pommern: die Meliorisation der Moore südlich des Madüsees, den Ausbau der Molen in den Ostsee-Häfen, die Neuplanung der zerstörten Städte Jakobshagen und Kazan, den Ausbau der innerstädtischen Wasserleitung (in Stettin), den Umbau des Schlösschens Jasenitz, die Entwicklung neuer Baumaterialien und Konstruktionsmethoden für Wohnungs- und Stallbauten, Magazine, Scheunen und Manufakturen.

Nach dem Tod Friedrichs II. als Geheimer Oberbaurat ins Oberbaudepartement nach Berlin berufen, wurde Gilly neben Pommern die Oberaufsicht über Ost- und Westpreußen und dann auch über Danzig, Thorn und die Palatinate Posen, Gnesen und Kalisch übertragen; ein weites Feld, das in diesem Buch erstmals zusammenhängend dargestellt wird. Um qualifiziertes Fachpersonal zu gewinnen, begründete Gilly 1793 zusammen mit dem Kollegen Johann Albert Eytelwein und einigen jüngeren Mitgliedern des Oberbaudepartements eine "private Lehranstalt". Neben den städtebaulichen Planungen und Entwürfen von Verwaltungsbauten in den neuen Ostgebieten und dem Umbau überalterter Rittergüter in Brandenburg entfaltete Gilly eine lebhafte publizistische Tätigkeit, gipfelnd 1797/98 in der Herausgabe des mehrfach neu aufgelegten "Handbuches für Landbaukunst" und der vom Oberbaudepartement herausgegebenen Fachzeitschrift "Sammlung nützlicher Aufsätze und Nachrichten die Baukunst betreffend für angehende Baumeister und Freunde der Architektur", darin die Forderung nach Begründung einer staatlichen Bau-Akademie, die nach einigem Hin und Her im April 1799 von König Friedrich Wilhelm III. widerstrebend genehmigt wurde und bis zu ihrem Ende unter der napoleonischen Okkupation Vorlesungen und Übungen in diversen ingenieurtechnischen Fächern, aber auch in Städtebau, Architektur, Architekturgeschichte, Architektur- Malerei und Zeichenkunst anbot. Als einer der Direktoren begnügte sich David Gilly mit der Lehre der Wasser- und Deichbaukunst. Er starb am 5. Mai 1808.

David Gilly war in einer Person Wissenschaftler, Ingenieur, Landschaftsplaner, Stadt- und Regionalplaner, Architekt, Hochschullehrer und Publizist und gibt uns damit bis heute noch ein Vorbild. Sein Lebenswerk ist ein Musterbeispiel für eine integrierte Baukultur.


Mit Beiträgen von

Michael Bollé, Eduard Führ, Thomas Gohr, Lydia Hahmann, Simone Hain, Rita Mohr de Pérez, Klaus Jan Philipp, Ulrich Reinisch, Bernhard Ritter, Anna Teut und Tadeusz J. Żuchowski.

Pressestimmen

Obgleich immer noch auf die nach wie vor grundlegenden Arbeiten von Alste Oncken und vor allem Marlies Lammert verwiesen wird, gibt es bemerkenswerte neue Ansätze [...]
Andreas Kahlow in: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte, 61. 2010.

Insgesamt bringt der Sammelband viele neue Einzelergebnisse
Claudia Sedlarz in: sehepunkte (10), Nr. 5 [15.05.2010]

Diese Publikation kann auch als eine Hommage verstanden werden, die der Person und dem Schaffenswerk von David Gilly [...] gilt. [...] Mit dieser Veröffentlichung wird eine Lektüre geboten, die etliche Erkenntnisse und Anregungen enthält. Die damit verbundene ausdrückliche Empfehlung ist auch an Leser adressiert, welche sich mit der Geschichte Pommerns beschäftigen.
Michael Lissok in: Baltische Studien. Bd. 95 (Neue Folge) Bd. 141. 2009.

Die Beiträge zeigen, dass der preußische Baubeamte zu den innovativsten und unkonventionellsten Vertretern seiner Zeit gehörte [...] Der Band ist reich bebildert. 119 Abbildungen ergänzen die Fachtexte [...]
Marlies Schnabel in: Märkische Allgemeine vom 14. April 2009.