Die Grenzgänge des Marcus Herz

Christoph Maria Leder

Die Grenzgänge des Marcus Herz

Beruf, Haltung und Identität eines jüdischen Arztes gegen Ende des 18. Jahrhunderts

2007,  Münchner Beiträge zur Volkskunde,  Band 35,  334  Seiten,  E-Book (PDF),  22,40 €,  ISBN 978-3-8309-6857-3

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Der Berliner Arzt Marcus Herz (1747-1803), der am Ende des 18. Jahrhunderts zusammen mit seiner Frau Henriette einen berühmten Salon führte, ist bisher vor allem als bedeutender Vertreter der jüdischen Aufklärung wahrgenommen worden. In diesem Buch steht nun seine ärztliche Tätigkeit im Mittelpunkt. Auf der Grundlage seiner Schriften und Briefe werden seine "Berufsgeschäfte" und berufsethischen Prinzipien behandelt und insbesondere der Zusammenhang zwischen Berufsalltag, Berufsverständnis und persönlicher Identität.

Diese Arbeit verbindet einen speziellen Ausschnitt historischer Alltagsanalyse mit Aspekten der Medizin- und Philosophiegeschichte. Sie untersucht die subtilen akademischen, religiösen und politischen "Grenzgänge" des Marcus Herz, seine Mittlerrolle zwischen Medizin und Philosophie, Empirie und Theorie, Judentum und Christentum, Armen und Reichen, bildungsbürgerlichen und republikanischen Ideen. Am Ende hat der Leser nicht nur einen stoffgesättigten Einblick in die Vielfalt der praktischen und ethischen Probleme eines Stadtarztes um 1800 gewonnen, sondern auch Facetten des jüdischen Lebensalltags mit all seinen Restriktionen in der "aufgeklärten" Bürgergesellschaft des preußischen Staats kennen gelernt.

Pressestimmen

Erfreulich ist, dass der Verfasser nicht nur gedruckte Quellen heranzieht, sondern auch unveröffentlichte Texte von Marcus Herz in Archiven ausfindig gemacht hat, so z.B. ein Brief von Herz an Leopold Günther von Göckingk.
Robert Jütte in: Pardes. H. 15, 2009.

Das volkskundliche Anliegen der Studie bringt neben der geistesgeschichtlichen und berufsethischen Sphäre auch ein breites Alltagspanorama hervor.
Siegfried Ziegler in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 2009.