Landmüller und Industrialisierung

Martina Switalski

Landmüller und Industrialisierung

Sozialgeschichte fränkischer Mühlen im 19. Jahrhundert

2005,  Internationale Hochschulschriften,  Band 450,  278  Seiten,  E-Book (PDF),  zahlr. Abb.,  22,40 €,  ISBN 978-3-8309-6539-8

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Je technischer die Mühlen wurden, desto romantischer gestaltete sich ihr Ruf. Die als "seelenlos" empfundene Technik erzeugte und tradierte die bis heute üblichen Stereotypen über die "klappernde Mühle am rauschenden Bach" oder "die schöne Müllerin". Wie aber sah der Lebensalltag, das Sozialgefüge und die Beziehung zur Obrigkeit während der Industrialisierung für die Landmüller wirklich aus? Diese Untersuchung zeigt am Beispiel der fränkischen Schwabachmühlen die Alltagspflichten der Bewohner, den äußerst streitbaren Umgang der Müller mit Nachbarn und Berufskollegen, die harten Arbeitsbedingungen und die Unfähigkeit des alten Handwerks die wirtschaftlichen und technischen Neuerungen des 19. Jahrhunderts in die Mentalität des "ganzen Hauses" zu integrieren. Erstmalig entsteht ein strukturgeschichtliches Gesamtbild des bis heute von Märchen und Liedern umrankten Müllerhandwerks.

Pressestimmen

[...] eine vielschichtige, anregend zu lesende und auf umfangreichem Studium von Primärquellen und Sekundärliteratur basierende Arbeit [...]
Hermann Metzke in: GENEALOGIE. H. 1. 2009.

Nicht unerwähnt bleiben darf die gute Illustrierung des Werkes mit zahlreichen Abbildungen, insbesondere zu technischen Details, sowie die übersichtliche Zusammenfassung komplexer Strukturen in Tabellen und Übersichten. Ein Fachglossar am Ende des Buches erleichtert auch dem Nicht-Mühlen-Spezialisten die Lektüre dieser hervorragenden Arbeit. Martina Switalski hat eine detail- und facettenreiche Studie zur Sozialgeschichte der Landmühlen erstellt. Gekonnt verbindet sie die Ergebnisse ihres Quellenstudiums mit einem breiten theoretischen Fundament und beleuchtet dabei auch Aspekte der Technik-, Wirtschafts-, Rechts- und Literaturgeschichte. Damit ist Martina Switalski eine Arbeit gelungen, mit der sie, wie sie im Vorwort (S. 15) schreibt, nicht nur "eine Lücke der sozialgeschichtlichen Mühlenforschung für Franken" geschlossen, sondern auch ein Werk geschaffen hat, an dem man künftig bei der Auseinandersetzung mit Mühlen nicht vorbeikommt.
Gesa Büchert in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. 92 (2005), S. 381

Insgesamt stellt Switalskis Arbeit eine quellengesättigte Studie dar, die die bisher stark technikzentrierte Mühlenforschung um neue sozialhistorische Ergebnisse ergänzt. [...] Vielschichtigkeit der Darstellung und der Präsentation zahlreicher unterschiedlicher - auch ungewöhnlicher - Perspektiven auf das Müllerhandwerk
Vera Hierholzer in: sehepunkte 7(2007), Nr. 3 vom 15.03.2007.

Die vorliegende Publikation ist daher allen Interessierten zu empfehlen, die über die ästhetischen und technischen Aspekte der Mühlen hinaus mehr über die wirtschaftliche und soziale Situation in einer entscheidenden Phase des Müllereigewerbes erfahren wollen.
Berthold Moog in: Mühle + Mischfutter, 143. Jg., Heft 15, August 2006, S. 463.

Martina Switalskis Werk dürfte so auch für die Regional- und Heimatforschung zu einem ergiebigen Nachschlagewerk werden.
Aus: Erlanger Nachrichten, 26.10.2005