Technikvermittlung und Technikpopularisierung

Lars BlumaKarl PicholWolfhard Weber (Hrsg.)

Technikvermittlung und Technikpopularisierung

Historische und didaktische Perspektiven

2004,  Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt,  Band 23,  284  Seiten,  E-Book (PDF),  22,90 €,  ISBN 978-3-8309-6361-5

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Technikvermittlung als linearen Prozess vom Anbieter zum Nutzer zu begreifen, wie bisher vorzugsweise geschehen, greift zu kurz, weil damit tatsächlich vorhandene Rückkopplungsprozesse zwischen Konstrukteuren oder Herstellern und Nutzern ausgegrenzt werden. Die Entwicklungsarbeit der Ingenieure zeichnet sich durch vielfältige, bewusste wie unbewusste Interaktionen mit den Nutzern aus, die sich im Design technischer Artefakte und Systeme zeitspezifisch niederschlagen. Konzepte zur Technikpopularisierung, die einer Technikvermittlung Hilfestellung leisten kann, können in einer demokratischen Gesellschaft nicht als Mittel zur Förderung einer kritiklosen Technikeuphorie begriffen werden. Sie sind unerlässlich für eine Vermittlung allgemeinen technischen Grundwissens im Hinblick auf einen angemessenen, täglichen Umgang mit technischen Produkten bis hin zu bewussten Konsumentscheidungen und Lebensplanungen.

Der Untersuchungsschwerpunkt zur Technikvermittlung liegt auf dem 19. und 20. Jahrhundert und zeigt eindrucksvoll, welche Bedeutung der Rückkopplung von Nutzererfahrung für die Technikentwicklung zukommt, Die Beiträge von Wolfhard Weber, Dietmar Bleidick, Michael Hascher und Reinhold Bauer belegen das für den Bereich der Produktionssphäre, während die Beiträge von Kurt Möser, Günter Luxbacher und Lars Bluma die Bedeutung der Interaktion für die Nutzerseite herausstellen.

Die Untersuchungen von Methoden und Strategien zur Technikpopularisierung reichen von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart und bringen eine historische Annäherung an die Frage, wie Technik als gesellschaftliches Phänomen einer breiten Bevölkerungsschicht deutlich gemacht wird. Torsten Meyer, Marcus Popplow und Wilfried Schlagenhauf tragen dazu bei mit Analysen aus der Technik- und Erziehungsliteratur, Wolfgang Mühl-Benninghaus, Sabine Schachtner und Martina Heßler mit Untersuchungen aus dem Bereich unterschiedlicher Medien und Christian Hein und Gregor Tyrchan mit Analysen zur heutigen Technikdidaktik.

Pressestimmen

Zusammenfassend wird einerseits auf hohem Niveau herausgearbeitet, wie stark die Technikentwicklung von vermittelnden Rückkopplungsmechanismen zwischen der Produktions-, der Angebots- und der Konsumsphäre einschließlich der dort gemachten Erfahrungen abhängt. Andererseits werden nicht nur Ansätze der Technikpopularisierung aufgezeigt, sondern auch ein anklagender Einblick über den (geringen) Stellenwert der (schulisch-didaktischen) Vermittlung von Technik in Deutschland im internationalen Vergleich gegeben. Mit dem Schulwesen befasste Politiker sollten sich diese Bestandsaufnahme zu Gemüte führen.
Helmut Braun, in: Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 92. Band, Heft 3, 2005.

Das vorliegende Buch zeigt vielfältige Perspektiven zur Technikvermittlung und -popularisierung, regt sicherlich zu weiteren interessanten und neuen Untersuchungen an und kann hoffentlich dazu beitragen, die in Deutschland vernachlässigte technische Bildung nicht nur zu beklagen, sondern auch in wechselnden sozialen Netzwerken zwischen Universitäten, Institutionen, Schulen etc. durch Zusammenarbeit [...] das Schulfach Technik und die Technikvermittlung für die Zukunft zu stärken.
Erich Sauer in: Forum Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur. H. 2/2004. S. 79f.