Westfalenbilder und Westfalenbewußtsein

Sebastian Scharte

Westfalenbilder und Westfalenbewußtsein

Die Herausforderungen 'Regionale Kulturpolitik' und 'Verwaltungsstrukturreform'

2003,  Münsteraner Schriften zur Kulturanthropologie/Europäischen Ethnologie,  Band 8,  136  Seiten,  E-Book (PDF),  16,80 €,  ISBN 978-3-8309-6305-9

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Wer oder was "macht" Westfalen? Welche regionalen Akteure schaffen und prägen Westfalenbilder, stiften, tragen und vermitteln damit Westfalenbewusstsein? Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Westfälischer Heimatbund, so die Prämisse der vorliegenden Arbeit. Beide Organisationen der Kulturpflege beziehen ihr Handeln auf westfälische Identitätsbildung und hatten in den ausgehenden 1990er Jahren auf zwei besondere Herausforderungen zu reagieren: auf die Regionale Kulturpolitik und die Verwaltungsstrukturreform, ausgelöst von der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Welche Bilder von Westfalen entwarf und verwarf man nun, um bei möglichst vielen Menschen in dem großen Raum zwischen Bochum und Höxter, Tecklenburg und Siegen das Bewusstsein für Westfalen zu schärfen? Welche Rolle spielten westfälische Medien in den Debatten über Westfalenbewusstsein? Und gab es letztendlich auch solche Westfalenbilder, die sich zu Stereotypen verdichteten - wie einst die von Pumpernickel und Schinken, von Roß und Roter Erde?

Pressestimmen

... wir haben es bei diesem Buch mit einem originellen und lesenswerten Beitrag zu tun. [...] Insofern bleibt am Ende nur ein großes Lob für eine problemorientierte und weiterführende Studie.
Michael Simon in: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde, 50/2005, S. 273f.

Die Arbeit ist sorgfältig recherchiert, theoretisch wie empirisch gut fundiert. Sie ist aber auch eine erbauliche Lektüre, weil sie die gelegentlich allzu nassforsch auftretenden "Berufswestfalen" intellektuell in ihre Schranken verweist.
Rüdiger Robert, in: Heimatpflege in Westfalen, 18. Jg., 5/2005, S. 24.

lesenswerte Studie
Jochen Grywatsch in: Westfalenspiegel 2/2005, S. 48

Seine methodisch umsichtig angelegte, gut formulierte Studie verdeutlicht, dass die Variationen räumlichen Bewusstseins gerade in Zeiten der Globalisierung durch die Konkurrenz der Gruppeninteressen und das Ringen um Einfluss auf teilregionaler Ebene wieder zunehmen werden.
Thomas Küster in: Westfälische Forschungen 54/2004, S. 708ff.

Fast hätte man es vergessen können. Das Bindestrich-Land Nordrhein-Westfalen als Produkt der britischen Verwaltungsreform nach der Auflösung Preußens 1946/47 vereinigt zwei unterschiedliche Menschencharaktere: den Rheinländer einerseits und den Westfalen andererseits. Das Zusammenleben ist schrecklich, aber es geht, wie der Kabarettist Jürgen Becker nicht nur zur Karnevalszeit betont. Doch die Westfalen fühlen sich in dieser staatlichen Zwangsehe permanent benachteiligt. Vor diesem Hintergrund widmet sich die leicht überarbeitete Magisterarbeit des Autors den Konstitutionsbedingungen, Erscheinungsformen und Perspektiven der westfälischen Identität, die sich seit Mitte der neunziger Jahre durch Regionale Kulturpolitik und Verwaltungsreform erneut herausgefordert sieht. [...] Das Fazit des Autors ist durchaus ambivalent: Westfale zu sein, bedeutet Lust und Last gleichermaßen, ist ebenso Zuschreibung wie Selbsterkenntnis, vor allem aber kultureller Halt in Zeiten globaler Verunsicherung.
Franz Kröger in: Kulturpolitische Mitteilungen. 105, II/2004. S. 53f.