Die Architektur des Klassizismus im Elsaß

Ansgar Steinhausen

Die Architektur des Klassizismus im Elsaß

Zum Verhältnis von Zentrum und Peripherie in Frankreich zwischen 1760 und 1800

2002,  Studien zur Kunst am Oberrhein,  Band 2,  204  Seiten,  E-Book (PDF),  84 Abb.,  31,30 €,  ISBN 978-3-8309-6076-8

zurück zur Übersicht

Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde das Elsaß Frankreich zugeschlagen. Nur ein Jahrhundert später hatten intensive dirigistische Maßnahmen die neue Provinz zu einem kulturellen Schaufenster an der Ostgrenze des Landes gemacht. Welch entscheidende Rolle dabei die Architektur spielte, untersucht erstmals dieses Buch. Ansgar Steinhausen zeigt am Beispiel der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts exemplarisch, inwieweit massive politische Einflussnahme, immense Investitionen, eine erstaunliche Infrastruktur, der ständige Transfer von Gütern und Ideen und ein intellektuelles Reizklima neue Qualitätsstandards in der gebauten Umwelt setzten. Als Motor dieser Entwicklung stellte sich unter anderem eine effiziente öffentliche Bauverwaltung mit hochqualifiziertem, meist in Paris ausgebildetem Personal heraus. Deutlicher als bisher bekannt, treten nun als Schlüsselfiguren des Wandels Architekten wie Pierre Michel d'Ixnard, Nicolas-Alexandre Salins, François Pinot, Louis Beuque und Pierre-Valentin Boudhors hervor. Ihre wichtigsten Bauten werden hier in repräsentativer Auswahl eingehend untersucht. Auffallend ist dabei die typologische und stilistische Parallelität von regionalen und Pariser Entwicklungen und baukünstlerischen Erfindungen. Das Buch belegt somit am Beispiel des Elsaß den weithin unterschätzten Beitrag der Provinzen zum nationalen "Embellissement", einem zentralen Thema der Architekturdebatte des späten 18. Jahrhunderts.

Pressestimmen

Cela dit, la thèse d'Ansgar Steinhausen est appelée à faire date. L'exposé, les sources, la bibliographie, le choix des illustrations et des pièces annexes constituent un ensemble de belle venue qui demanderait à être prolongé par un album où des iilustrations de qualité mettraient en valeur ces monuments emblématiques. La conclusion [...] trace en quelques paragraphes les principales caractéristiques du néo-classicisme: les colonnades à fronton, l'uniformité et la simplicité des lignes, l'usage de figures géométriques élémentaires, le dessin de volumes autonomes, et met en exergue les points suivants: un siècle après le rattachement de l'Alsace au royaume de France, l'arrivée du style néo-classique est un signe évident de l'influence parisienne dans la province.
Benoît Jordan in: Revue d'Alsace. No. 130.

Hier wird höchst interessantes Material ausgebreitet, das unser Bild von Ausbildung, Berufsbild und sozialer Stellung der Architekten im späten 18. Jahrhundert ungemein bereichert [...] Steinhausen hat mit seiner Arbeit unsere Kenntnis über die Architektur des Klassizismus in Frankreich um sehr wichtige Aspekte erweitert. Er tut dies in einer überaus ansprechenden, weil sehr präzise beschreibenden und disziplinierten Schriftsprache, die völlig auf jegliche wissenschaftstheoretische und methodische Kapriolen verzichtet. [Eine] Arbeit, die von einer sonst leider oft vermissten Präzision, Prägnanz und Qualität ist.
Klaus Jan Philipp in: sehepunkte 4 (2004), Nr. 3 [15.03.2004]

Das Elsass [...] gilt in der Geschichtsschreibung als periphere Provinz, die weitgehend sich selbst und damit ihrer deutschen Tradition überlassen ist [...] Ansgar Steinhausen [...] sieht dies in seiner Freiburger-Dissertation anders: Spätestens seit Mitte des 18. Jahrhunderts zeigen die Repräsentanten der Monarchie in ihren am Pariser Klassizismus orientierten Neubauten, dass die Zentrale an einer auch ästhetischen Eingliederung der westlichen Provinz interesssiert ist. An einer Reihe von Gebäuden [...] erläutert Steinhausen diesen Gleichschritt, aus der für ihn eine Aufwertung der unterschätzten klassizistischen Bauten im Elsass folgt.
Aus: Badische Zeitung vom 16. Dezember 2003.