Erzählen - Schreiben - Deuten

Helmut Fischer

Erzählen - Schreiben - Deuten

Beiträge zur Erzählforschung

2001,  Bonner Beiträge zur Alltagskulturforschung,  Band 6,  300  Seiten,  E-Book (PDF),  20,20 €,  ISBN 978-3-8309-6036-2

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Die volkskundliche Erzählforschung ist ein an Aspekten reiches wissenschaftliches Fach. Sie befasst sich mit dem Erzählen, mit Erzählungen und Erzählern. Sie sucht nach den Verfahren und Erzeugnissen einer menschlichen Tätigkeit, die sprachliche und bildnerische Mittel im Austausch zwischen Handlungsteilnehmern verwendet, und beschreibt daher die dabei gebrauchten Werkzeuge und Gerätschaften. Sie strebt die Deutung der Texte an und gewinnt Einsichten in das Denken und Fühlen, Hoffen und Urteilen, Erdulden und Wirken der Menschen.

Die Beiträge dieses Buches behandeln das Erzählen in der Landschaft, das schriftliche Erzählen, einzelne Sagengestalten, die Rolle von Weltbild und Erzählen, die Darstellung der Wirklichkeit und die Verflochtenheit von Bild und Text. Sie verstehen sich als Studien zu einem Gebiet, dessen Grenzen wohl niemals genau vermessen werden können.

Pressestimmen

Mit dem Band "Erzählen - Schreiben - Deuten" stellt [Helmut Fischer] 20 verstreut erschienene Aufsätze der Jahre 1973 bis 1998 gesammelt zur Verfügung, sie dokumentieren das breite Spektrum volkskundlicher Erzählforschung und weisen diese einmal mehr als eine gleichermaßen von Gegenwartsnähe wie historischer bzw. sozialhistorischer Tiefendimension geprägte Teildisziplin aus.
Ingrid Tomkowiak in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde. 2003. S. 223f.

Insbesondere die systematischen Perspektiven, die Fischer zeigt, sind aufschlußreich: das pragmatische "Handlungsspiel" des Erzählens (217f.) erweist sich als anthropologisch bedeutsame Verbindung zwischen kommunikativem und kulturellem Gedächtnis (207 u. 262) und gibt Aufschluß über Mentalitäten (216). Fischers Überlegungen zum Text-Bild-Problem schließlich (285-312) sind nicht nur für die Erzählforschung, sondern auch für eine stärker an der lebensweltlichen Praxis sich orientierende Literatur-, Kunst- und Kulturtheorie perspektivenreich.
Lothar van Laak in: Germanistik. Band 43 (2002) H.3/4. S. 683f.

Das Buch bietet einen Einblick in den Facettenreichtum der zeitgenössischen Erzählforschung, und es macht deutlich, daß traditionelle und moderne Themen nicht ohne Bezug zueinander sein müssen, denn Fischers zahlreiche Erhebungen zeigen, daß Themen und Motive der traditionellen dämonologischen und historischen Sage weiterhin eine Rolle im Erzählgut der Gegenwart spielen. Obwohl die Aufsätze von außerordentlicher Belesenheit zeugen, ist Fischer kein 'Schreibtischgelehrter', denn er hat durch eine Fülle eigener Feldforschungen das Fach bereichert, und er war der erste in Deutschland, der einen umfangreichen Band mit modernen Sagen publiziert hat, die er außerdem zur Gänze selbst erhoben hat.
Aus: Fabula 43, Band 2002, Heft 3/4, Besprechungen 313.

[D]ie Zusammenstellung dieser Texte [...] darf gleichzeitig als Zeugnis seiner [des Autors] überaus geschickten, menschlich sensiblen Feldforschung gelten und als eine methodisch auf dem allerneuesten Stand stehende, vorbildlich ausgearbeitete Einführung in die moderne Erzählforschung überhaupt, zumal sie für Fachleute und entsprechend an der Forschung interessierte Laien weitergehende Vertiefungen mit ausgesuchten Literaturhinweisen auf allerneuestem Stand bietet.
Aus: Märchenspiegel 13,1 (2002), S. 32.

Das vorliegende Buch liefert sowohl einen Einblick in Themen als auch eine Zusammenfassung wichtiger Ergebnisse der Erzählforschung gerade in Bezug auf gegenwärtiges, nichtberufliches Erzählen im Alltag insbesondere mit Beispielen aus der Volkskunde des Rheinlandes.
Aus: Zeitschrift für Volkskunde 98, I (2002), S. 153.