Unfallkreuze

Christine Aka

Unfallkreuze

Trauerorte am Straßenrand

2007,  Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland,  Band 109,  336  Seiten,  E-Book (PDF),  ca. 120 teilw. farbige Abbildungen,  18,99 €,  ISBN 978-3-8309-6790-3

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Kleine Kreuze am Straßenrand sind in den letzten Jahren zu einem überall zu findenden Symbol dafür geworden, dass an dieser Stelle ein Mensch bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Über viele Jahre gestalten Angehörige und Freunde diese Todesorte auf oft anrührende Weise. Für dieses Buch hat die Autorin eine Vielzahl solcher Todesorte dokumentiert und über Jahre beobachtet. Nicht nur die Kreuze, sondern vielfältige Collagen von Liebes- und Freundschaftsbeweisen, Kerzen und Geschenken machen die Unfallorte zu kleinen individuellen Pilgerstätten. Gespräche mit Angehörigen und Freunden zeigen, wie der Todesort in die Trauerverarbeitung eingebunden ist, wie er Gefühle hervorruft und der Suche nach Trost und Nähe dient. Als Indiz für öffentliche Trauer regen Unfallkreuze damit zum Nachdenken über heutige Formen von sinnstiftenden Ritualen und individueller Spiritualität an.

Pressestimmen

[...] Een opmerkelijk element uit Unfallkreuze is de bijzondere aandacht die Aka besteedt aan de geschenken die mensen achterlaten bij de herdenkingskruisen. [...] De objecten geven uitdrukking aan een identiteit en een band tussen de levenden en de doden [...]. Aka besluit haat vlot leesbare studie met de interessante bevinding dat het geloof in een hiernamaals en in voortekens van de dood, evenals de imaginaire aanwezigheid van de overledene in het leven van achterblijvers, o.m. door de symbolisering in een kruis, allemaal kunnen worden beschouwd als elementen van een onspecifieke religiositeit.
Katrien Van Effelterre in: Volkskunde, 3/2010

Trotz zahlreicher Publikationen und Aufsätze, die mittlerweile dem Thema Unfallkreuze am Straßenrand gewidmet sind, darf die Arbeit von Aka für sich beanspruchen, die inzwischen umfassendste und analytischste auf diesem Sektor zu sein.
Reiner Sörries in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 2009

Auf dem Hintergrund der Phasenmodelle von Trauer entsteht [...] ein detailliertes Bild, wie der Todesort in die Trauerverarbeitung eingebunden wird und neben dem Grab auf dem Friedhof eine eigene Bedeutung erhält. Immer wieder lässt [die Autorin] die Angehörigen selbst zu Wort kommen. Das macht die Studie gut lesbar, ist berührend und sensibilisiert für den Umgang mit Trauernden.
Birgit Aurelia Janetzky auf GRABAUF-GRABAB

Die das Buch abschließenden Kapitel[...]sind glänzend erörtert[...].Als Diskurs über Lebens- und Todesvorstellungen in der heutigen Gesellschaft freilich sind sie wie die Publikation insgesamt höchst anregend.
Peter Fauser in: Thüringer Volkskundliche Mitteilungen, 2/2008

Überzeugend legt die Autorin in den letzten Kapiteln ihrer profunden Studie dar, „dass der markierte Unfallort einen Bezugspunkt für vielschichtige Imaginationen bietet"
Klaus Freckmann in: Zeitschrift für Volkskunde, II/2008

Christine Aka hat mit ihrer Habilitationsschrift eine sensible, theoretisch und methodisch fundierte Studie über das Phänomen der Unfallkreuze verfasst. Sie demonstriert damit eindrucksvoll die volkskundliche Kompetenz für eine Analyse der Gegenwartskultur, führt vor, dass eine Achtsamkeit für das scheinbar Unbedeutende und die daraus resultierende Konzentration auf die Akteure und ihren Umgang mit den Objekten zu Ergebnissen führt, die in ihrer Relevanz weit über durch frühzeitige theoretische Distanzierung eingeschränkte Reflexionen sozialwissenschaftlicher Prägung hinausgehen. Über die Unfallkreuze führt die Autorin ihre Leser in einen alltagskulturellen Kosmos, der über Objekte und Narrationen mentale Konzepte wie Glaubensvorstellungen, Sinnstiftung und kulturelle Bewältigungsstrategien emotionaler Krisen erschließt.
Dagmar Hänel in: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde 53/2008

Trotz zahlreicher Publikationen und Aufsätze, die mittlerweile dem Thema Unfallkreuze am Straßenrand gewidmet sind, darf die Arbeit von Christine Aka für sich beanspruchen, die inzwischen umfassendste und analytischste auf diesem Sektor zu sein.
Reiner Sörries in: Friedhof und Denkmal, 3/2008

möchte ich Christine Akas Untersuchung all jenen empfehlen, die sich mit den populären Formen von Religiosität, dem gesellschaftlichen Umgang mit Tod und Trauer sowie ganz allgemein mit "Erinnerungsorten" und Symbolen in der Allgagskultur beschäftigen. Der Studie gelingt es, dem Leser ein Phänomen der Alltagskultur, dem wir zwar oft begegnen, das uns aber in der Regel fremd bleibt, eindrücklich näher zu bringen. In dieser Ausführlichkeit und Breite stellt Akas Forschung im deutschsprachigen Raum eine beachtliche Pionierleistung dar.
Tobias Röhl in: Soziologische Revue.31/2008

Die Grundthese des Buches lautet: Unfallkreuze sind ein ethnologisch relevanter Indikator für kulturelle Wandlungsprozesse des Trauerverhaltens: memento mori, Mnemolocus und Trauerritual in der Postmoderne.
Jens Walter in: www.lehrerbibliothek.de vom 13.08.2007.

Die zahlreichen Holzkreuze am Straßenrand stellen eine neue Dimension des Totengedenkens, der Trauerbewältigung und der Erinnerungskultur dar.
Prignitz Kurier – Märkische Allgemeine vom 11./12. August 2007

[Christine Akas] Gespräche mit Angehörigen und Freunden zeigen, wie und warum die Trauer um einen geliebten Menschen sich an Sterbeorten manifestiert und welche Motive Trauernde antreiben, ihre Emotionen öffentlich zu manifestieren. Unfallkreuze [...] markieren offenbar einen „Mnemolocus“, einen „Erinnerungsort“, der nicht zwingend religiös erscheint.
In: PSYCHOLOGIE HEUTE, 9/2007