Närrinnen Gottes

Gertrud Hüwelmeier

Närrinnen Gottes

Lebenswelten von Ordensfrauen

2004,  242  Seiten,  E-Book (PDF),  22,40 €,  ISBN 978-3-8309-6415-5

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In vielen Frauenklöstern finden derzeit große Veränderungen statt: Schwestern diskutieren über das Ordenskleid und den Schleier, über Freundschaft, Nähe und Distanz, über Hierarchien und Macht. Sie wandeln auf alten Pfaden und beschreiten zugleich neue Wege. Die dichte Beschreibung der Alltagskultur katholischer Ordensfrauen eröffnet Einblicke in bisher unbekannte Welten. Auf der Basis von Teilnehmender Beobachtung, lebensgeschichtlichen Erzählungen und Quellen aus Archiven legt Gertrud Hüwelmeier eine Ethnographie vor, in der Geschichte und Erinnerung, soziale Ordnung und religiöse Praktiken, Rituale klösterlichen Lebens und die Re-Interpretation der Gelübde Armut, Keuschheit und Gehorsam untersucht werden. Es entstehen facettenreiche Bilder der Lebenswelten von Ordensfrauen, weiblichen Akteuren, die von der sozialwissenschaftlichen Forschung bisher kaum beachtet wurden.

Pressestimmen

Insgesamt vermittelt das Buch durch seine Perspektivenvielfalt einen interessanten Einblick in eine religiöse weiblicheGenossenschaft. Ferner werden aus einem spezifischen Gegenstandsbereich Forschungsergebnisse zur Verfügung gestellt, die sowohl die religions-soziologische Debatte um die Säkularisierungsthese bzw. die Wiederkehr des Religiösen als auch den sozialwissenschaftlichen Forschungsstand über Formen weiblicher Vergemeinschaftungen anreichern können.
Walburga Hoff in: Ordens Korrespondenz. 48Jg. Heft 4/2007.

Offering a rare view into a normally secluded world, Hüwelmeier presents a wealth of detailed information about the functioning of a religious congretation, and her detailed portraits of six sisters provide rich material on the personal motives and social forces that make life of a religious congregation attractive even today.
Karénina Kollmar-Paulenz in: Current Anthropology, Volume 48, Number 6, 12/2007

Mit dieser Studie ist Hüwelmeier eine im Sinne von Clifford Geertz "dichte Beschreibung" einer fremden Kultur in der eigenen Gesellschaft gelungen. [...] Man darf auf ihre weiteren Forschungen zur Transreligiosität gespannt sein.
Elisabeth Tietmeyer in: kulturen. 1/2007/2. S. 39ff.

Die Studie Gertrud Hüwelmeiers hat ein bisher in der sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschung wenig beachtetes Sujet in den Mittelpunkt des Interesses gerückt und Ergebnisse gezeigt, die auch für die Frauen- und Geschlechterforschung sowie die Mentalitätsforschung von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind.
Martia Metz-Becker in: Zeitschrift für Volkskunde. 102. Jg. II/2006.

Hüwelmeier ist mit ihrer Studie eine beeindruckende Innenansicht einer religiösen Gemeinschaft gelungen. Das Buch zeichnet sich durch die geglückte Verbindung einer Herangehensweise von aussen [...] und verständnisvoller Sympathie für Innenvorgänge aus. Die Leser werden schrittweise in die Erkenntnisse der Autorin eingeführt, wobei die theoretischen Grundlagen massvoll dosiert beigegeben sind.
Joachim Schmiedl in: SZRKG 99 (2005), S. 555.

Das Unterfangen, die Mitglieder einer religiösen Schwesternschaft in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses zu stellen, ist nachahmenswert. Viel zu wenig wissen wir über die religiöse Alltagspraxis, den Glauben und das Leben solcher Frauen.
Rajah Scheepers in: Schlangenbrut Nr. 93, 24. Jg. 2006, S. 47.

Insgesamt vermittelt das Buch durch seine Perspektivenvielfalt einen interessanten Einblick in eine religiöse weibliche Genossenschaft. Ferner werden aus einem spezifischen Gegenstandsbereich Forschungsergebnisse zur Verfügung, die sowohl die religionssoziologische Debatte um die Säkularisierungsthese bzw. die Wiederkehr des Religiösen als auch den sozialwissenschaftlichen Forschungsstand über Formen weiblicher Vergemeinschaftungen anreichern können.
Walburga Hoff in: EWR 5 (2006), Nr. 1, 13.02.2006, URL: http://www.klinkhardt.de/ewr/83091415.html

Allein, dass die Ordensfrauen der Autorin Einblick in die von außen stets als "terra incognita" (O'Brien) erscheinende Welt gewährten, stellt ein Novum dar. Es kann kaum überbewertet werden, dass Gertrud Hüwelmeier das Vertrauen der Kongregationsleitung und der ihr Auskunft gebenden Schwestern erlangte und dadurch eine fundierte Studie vorlegen konnte. Hierin ist der außerordentliche Wert dieser gut lesbaren Studie zu sehen. Die Autorin berichtet von facettenreichen Lebensläufen, von denen man bisher allenfalls dann Kenntnis erhalten hätte, wenn es sich um Gründerinnen oder außergewöhnliche Persönlichkeiten der Kongregation gehandelt hat. Ein derartiges Maß an individueller Interpretation der eigenen Lebensgeschichte oder der Ordensgeschichte wäre bis in die jüngste Zeit noch undenkbar gewesen und ist in vielen katholischen Frauengemeinschaften bis heute unmöglich. [...] Für Historiker ist diese Studie deshalb von besonderem Interesse, weil sie Auskünfte über aktuelle Wirkungen historischer Phänomene gibt, mit denen sich die Geschichtswissenschaft nur selten beschäftigt.
Relinde Meiwes in: H-Soz-u-Kult, 01.06.2005, URL: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2005-2-158

Hüwelmeiers vorzügliche Ordensfrauen-Studie stiftet über ihre methodisch niveauvolle Wissenserschließung hinaus den tätigen Ordensgemeinschaften einen mehrfachen Zusatznutzen: Gut lesbar ein realistisches und sympathisches Bild des Ordenslebens vermittelnd, kann sie der Berufspastoral dienen. Indem sie die jüngeren Veränderungen apostolischen Ordenslebens anschaulich bilanziert, hilft sie zur Dankbarkeit über das bislang Erreichte und zum Nachdenken über weitere Schritte der Erneuerung gottgeweihten Lebens.
Michael Hainz SJ in: Geist und Leben. 2/2005, S. 155 f.

Gertrud Hüwelmeier hat mit ihrem Buch den unverzagten Schwestern einen schwesterlichen und uns verzagten Brüdern einen hilfreichen Dienst erwiesen.
Eberhard Rathgeb in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27.09.2004, S. 37.

Dieses [...] Buch bietet vielfältige, vor allem lebensgeschichtliche Perspektiven auf die Entscheidung für und das Leben im Frauenkloster an. Die Darstellungen der Ordensfrauen selbst (S. 95ff.) bieten sich ggfs. auch für Schüler-Referate an. Auch an den systematischen Überlegungen in Kap. 4 wird sich manch lebensgeschichtlicher Entwurf reiben können. Kurz: Frauenklöster sind wirkliche Keimstätten alternativer Lebensweisen von Frauen.
Thomas Bernhard in: www.lehrerbibliothek.de vom 28.09.2004.