"Management of Change" in der Politik?

Stefan RamgeGünther Schmid (Hrsg.)

"Management of Change" in der Politik?

Reformstrategien am Beispiel der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik
Ein Werkstattbericht

2003,  Schnittpunkte von Forschung und Politik,  Band 5,  172  Seiten,  E-Book (PDF),  19,50 €,  ISBN 978-3-8309-6307-3

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Es gibt in Deutschland eine Diskrepanz zwischen mehrheitlich empfundenem Änderungsbedarf in der Politik und den realisierten Reformen. Woran liegt dieses offensichtliche Missverhältnis? Könnte es an Mängeln im Management of Change liegen?

Dieser aus der Betriebswirtschaft entlehnte Begriff wird im ersten Abschnitt des Buches anhand seiner praktischen Anwendung in einem großen Unternehmen erläutert. Dem werden die institutionellen Bedingungen politischer Entscheidungsprozesse und die Wirkungszusammenhänge bei politischen Reformvorhaben gegenüber gestellt. Ein besonders interessierender Aspekt ist, welche Rolle die wissenschaftliche Beratung in diesem Umfeld spielen kann.

Der mangelnde Erfolg politischer Reformstrategien tritt auf dem Feld der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik in Deutschland besonders deutlich und besonders schmerzlich zutage. Dieses Politikfeld dient daher exemplarisch als Problembereich, auf das sich die Beiträge des Buches überwiegend beziehen.

Der Band geht auf eine Tagung zurück, die die Gesellschaft für Programmforschung (GfP) in Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) im März 2003 veranstaltet hat. Wissenschaftler verschiedener Disziplinen (Politikwissenschaft, Institutionenökonomie u.a.) debattieren mit Praktikern aus Politik, Verwaltung und Unternehmen Ansätze und Erfolgsbedingungen politischer Reformstrategien. In dem "Werkstattbericht" werden auch die anschließenden Diskussionen wiedergegeben. Das gibt dem Band eine besondere Lebendigkeit.

Mit Beiträgen von Jürgen Haase, Sabine Kropp, Stefan Ramge, Günther Schmid, Werner Tegtmeier, Birgitta Rabe, Karl-Peter Fuß und Gerd Andres.

Pressestimmen

Es ging der GfP [Gesellschaft für Programmforschung] und ihrem Kooperationspartner Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) [...] um die Frage, wie der Wandel in der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik so zu gestalten wäre, dass ein betrüblicher Wählerschwund zu vermeiden wäre. Mit anderen Worten, es ging um "Politics"-strategien. Dazu bemühte man einen betriebswirtschaftlichen Begriff, eben "Management of Change", der - entsprechend aufbereitet - die "Politikberatung" innovativ bereichern soll. [...] Stefan Ramge, Regierungsdirektor im Bundeskanzleramt, stellt historische und gegenwärtige korporatistische Politikansätze in den Zusammenhang der Diskussion um "Management of Change". Letztlich stellte Ramge mit Karl Schillers "Konzertierter Aktion" und dem "Bündnis für Arbeit" gescheiterte Versuche dar, den Wandel in der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Tarifplitik zu managen. Denn in der Politik geht es um Interessen und Macht, so dass korporatistische Ansätze nur in Phasen relativen Machtgleichgewichtes eine Chance haben. [...] Die Tagungsdokumentation ist jedoch in anderer Hinsicht ein interessantes Dokument, nicht zuletzt für Akteure der politischen Bildung. Der Band zeigt, wie eine instrumentelle Richtung der Politikberatung, losgelöst von Zielen und Inhalten, meint, Ratschläge für eine bessere "perfomance" erteilen zu können.
Friedhelm Wolski-Prenger in: Das Parlament, 16. August 2004, S. 16.