"Man redet viel über Gott und so ..."

Schüler gestalten den Unterricht mit - das ist heute allgemein anerkannt. Wo aber bringen bereits Grundschüler ihre Ideen und Interessen ein? Wie werden ihre Befugnisse im Unterricht ausgehandelt? Wie beschreiben die Schüler und die Lehrer das komplexe Beziehungsgefüge im Religionsunterricht? Erschöpfen sich die Partizipationsmöglichkeiten im Religionsunterricht im "Reden über Gott und so"? All diese Fragen sind Teil eines Forschungsdesiderates: Fragen der unterrichtlichen Partizipation von Schülern im Religionsunterricht der Grundschule wurden bislang kaum untersucht. Auch fehlen gehaltvolle empirisch und theoretisch fundierte Studien, die Beschreibungsmodelle für die Aushandlungsprozesse im Unterricht erbringen.

Diesem Mangel wirkt dieses Buch entgegen. Dazu greift es den ungewöhnlichen Begriff Schülermitbeteiligung auf, der die unterrichtliche, fachspezifische Partizipation der Schüler beschreibt. Er wird Schritt für Schritt gefüllt. Dabei begründen allgemeindidaktische und religionsdidaktische Modelle Schülermitbeteiligung und verorten die Einbeziehung der Schüler in bestimmten Dimensionen des Unterrichts. In zwei lebendigen Fallstudien wird die Partizipation der Schüler nicht nur anhand von Unterrichtsanalysen, sondern auch aus der Sicht der Akteure untersucht. Es entsteht ein kaleidoskopartiges Bild der Einflussbereiche von Schülern und Lehreren. Bemerkenswert ist dabei, wie Grundschüler ihre bereits weitgehenden Einsichten in unterrichtliche Zusammenhänge äußern. Das Buch stellt Analysemodelle für Phänomene der Schülermitbeteiligung zur Verfügung, die Forschenden und Lehrenden nutzen können.

Pressestimmen

Eine spannende und gehaltvolle empirisch und theoretisch fundierte Studie, die Beschreibungsmodelle für die komplexen und vielschichtigen Aushandlungsprozesse im Unterricht erbringen kann [...].
In: Theo Web. Zeitschrift für Religionspädagogik, 4. Jg. 2005, Heft 1, S. 78.

Die Lektüre kann ermutigen, einzelne Bereiche ihres Unterrichts schritt- und phasenweise für die Mitgestaltung, Mitentscheidung und Mitverantwortung der Lernenden zu öffnen.
Martin Schreiner in: "Kirchen sind ziemlich christlich". Erlebnisse und Deutungen von Kindern, Jahrbuch für Kindertheologie, Bd. 4, Stuttgart 2005, S. 94.

Insgesamt ist das Buch durchaus anregend und kann v.a. Religionslehrer/-innen einladen, die eigene Wahrnehmung von Schülermitbeteiligung in Unterrichtsprozessen kritisch zu prüfen. Zudem kann es im Kontext der relativ neuen Bemühungen um eine Kindertheologie darauf aufmerksam machen, welch ein hoher Aufwand an Regiearbeit auf Lehrerseite die Eröffnung von Spielräumen für die Schülermitbeteiligung erfordern kann.
M. Riegger in: Jugendpastoral. Vol. 19, 2004. S. 4f.