Widerständiges Lernen im Web - virtuell selbstbestimmt?

Anke Grotlüschen

Widerständiges Lernen im Web - virtuell selbstbestimmt?

Eine qualitative Studie über E-Learning in der beruflichen Erwachsenenbildung

2003,  Internationale Hochschulschriften,  Band 417,  340  Seiten,  E-Book (PDF),  26,90 €,  ISBN 978-3-8309-6286-1

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Virtuelles Lernen wird in der beruflichen Weiterbildung als Königsweg zwischen sinkenden Bildungsbudgets und drängenden Qualifizierungs-Bedarfen betrachtet. Dabei verweist die Praxis auf eine Forschungslücke: Was passiert genau beim E-Learning, und worauf muss ein Internet-Didaktiker gefasst sein? Ist virtuelles Lernen tatsächlich selbstbestimmt - und wenn ja: Ist es deshalb erfolgreich?

Diese Studie gibt systematische Antworten. Sie ist an einen intensiv recherchierten Forschungsüberblick angeschlossen, bedient sich der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie und nutzt Grounded Theory als theoriegenerierendes Verfahren. Das forschungslogisch neue Konzept 'typischer Begründungsmuster' dient der tieferen Aufschlüsselung von Lernwiderständen im Internet. Erwachsene E-Learner geben Auskunft über ihren ersten Chat, über verdrossenes oder engagiertes Clicken durch virtuelle Lektionen, über großartige Tipps vom Online-Tutor und das katastrophale Zeitproblem beim E-Learning.

Somit liegen erstmalig umfassende qualitative Ergebnisse zu virtuellen Lernprozessen vor. Durch eine konsequente Begründungsanalyse der Interviews stellt sich heraus, warum Online-Foren leer bleiben, welche Gewohnheiten das 'Learning on Demand' verhindern, wie sich der 'Teufelskreis Fremdbestimmung' dreht und wie dem zu begegnen ist. Dabei wird deutlich: virtuelles Lernen hat ein immenses Potenzial - für die Realisierung ist jedoch pädagogisch hochqualifizierte Moderation notwendig.

Highlights:

- Verbreitung und Erscheinungsformen virtuellen Lernens

- Lerntheoretischer State-of-the-Art durch wissenschaftstheoretische Analyse

- Überblick vorangegangener qualitativer Studien

- Dichte Einzelanalyse subjektiver Gründe und Widerstände

- Zuspitzung zentraler Ergebnisse und Konsequenzen

Für den eiligen Leser:

- Selektiv lesbare Fazits

- Vollständige Wiedergabe der Einzelergebnisse im Schlusskapitel

- Tabellen und Grafiken zur schnellen Orientierung

Pressestimmen

Der Sammelband dürfte sowohl für an der Thematik grundsätzlich Interessierte als auch für im Bereich der Grundbildung praktisch Tätige ergiebig sein, versteht er sich doch als Beitrag zur Theorie-Praxis-Diskussion, behandelt insbesondere Fragen der Kompensation und vereint vielfältige Sichtweisen. Es bleibt zu hoffen, dass das Feld der Alphabetisierung und Grundbildung intensiv in der Praxis aber auch in den beteiligten Wissenschaften weiter bearbeitet wird, und dass das Thema insbesondere in der Bildungspolitik (mehr) Beachtung findet.
Monika Kastner in: Report (30), 4/2007

Das Buch ist somit für alle Anbieter telematischer Lernangebote zu empfehlen, um ihre eigenen Angebote daraufhin zu überprüfen, inwieweit die Selbstbestimmung des Lernenden respektiert und gefördert wird.
Ingeborg Schüßler in: Grundlagen der Weiterbildung, 54/2003

Nach ausführlicher Darstellung der Anbieter und Angebote telematischen Lernens diskutiert sie vergleichend konstruktivistische sowie situierte Theorieansätze und die subjektwissenschaftliche Lerntheorie, mit der sich das Lernen eines Menschen am ehesten nachvollziehen lasse.
Marianne Hirschberg in: Das Argument 255/2004. S. 316f.

Ziel dieser qualitativen Studie ist es, Kenntnisse über konkrete Lernprozesse und Lernwiderstände zu erlangen, Hintergründe für andragogisches Handeln im Bereich telematischer Lernensembles zu klären und damit die Frage der Effizienz von E-Learning aufzugreifen. [...] Obwohl die Studie auf einer sehr kleinen Zahl von Befragungen beruht und sich daraus keine statistisch gesicherten Ergebnisse ableiten lassen, ist das Buch einerseits empfehlenswert für diejenigen, die sich mit Effizienzfragen im E-Learning auseinandersetzen wollen; zum anderen finden diejenigen, die sich mit der Entwicklung und Konzeption von E-Learning Angeboten beschäftigen, in den Aussagen der interviewten Personen sowie den Folgerungen und Erläuterungen der Autorin viele praktische Hinweise und Tipps zur Umsetzung. Ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis rundet die Studie ab.br> Marion Bruhn-Suhr in: Hessische Blätter für Volksbildung. 372004. S. 286f.

Die anspruchsvolle Untersuchung basiert auf den lerntheoretischen Überlegungen von Klaus Holzkamp und legt umfassende qualitative Ergebnisse zu virtuellen Lernprozessen vor.
Aus: merz. 48. Jg. 1/2004. S. 92.