Mobilitätsstrategien zehnjähriger Jungen und Mädchen als Grundlage städtischer Verkehrsplanung

Christine Ahrend

Mobilitätsstrategien zehnjähriger Jungen und Mädchen als Grundlage städtischer Verkehrsplanung

2002,  Internationale Hochschulschriften,  Band 381,  240  Seiten,  E-Book (PDF),  22,90 €,  ISBN 978-3-8309-6113-0

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In diesem Buch wird der komplexe Entstehungsprozess individueller Mobilitätsstrategien als neuer Ansatz für die Verkehrswissenschaft untersucht. Dabei wird die Effizienz des qualitativen Forschungsstils für die ingenieurwissenschaftliche Disziplin "Verkehrsplanung" auf der Grundlage der Grounded Theory und der Mobilitätsforschung empirisch nachgewiesen.

Der interdisziplinäre Ansatz stellt sicher, dass Kinder nicht länger auf eine Störgröße der Verkehrssysteme reduziert werden. Vielmehr wird Kindheit als genuin soziales Phänomen und werden zehnjährige Kinder als eigenständige Gruppe mobiler Individuen und Verkehrsteilnehmer behandelt.

Das zentrale Ergebnis dieses qualitativen interdisziplinären Forschungsprozesses ist die empirisch begründete Typologie der Mobilitätsstrategien bei zehnjährigen Jungen und Mädchen, die aus den drei Typen Experimentelle Mobilitätsstrategie, Rudimentäre Mobilitätsstrategie und Verlagerte Mobilitätsstrategie besteht.

Christine Ahrend stellt damit eine theoretische Grundlage zur Verfügung, die es nun ermöglicht, das mobile Individuum als "dynamische Größe" bzw. als Mikrosystem in makrosystemare Fragestellungen der Verkehrswissenschaft und -planung einzufügen. Es bestehen dadurch größere Erfolgsaussichten als bisher, individuelle Entscheidungsprozesse des mobilen Individuums durch verkehrliche Maßnahmen zu beeinflussen.

Pressestimmen

Christine Ahrend lässt sich in ihrer Dissertation auf den verkehrsstatistischen Weg der Beschreibung von Mobilität mittels Kennziffern und Korrelationen erst gar nicht ein, sondern extrahiert mit Hilfe eines qualitativen Methodenmixes eine Typologie der Mobilitätsstategien von Jungen und Mädchen im fortgeschrittenen Grundschulalter. Damit hebt sie sich von den meisten verkehrswissenschaftlichen Dissertationen ab, nicht zuletzt durch den Aufbau der Arbeit, der - dem Gedanken der Grounded Theory folgend - beim empirischen Kenntnisstand beginnt und daraus theoretische Überlegungen entwickelt. [...D]ieses Buch [liefert] mit seinem subjektorientierten und handlungstheoretischen Ansatz einen wichtigen Baustein in der langsamen, aber andauernden Entwicklung der technischen Ingenieurdisziplin Verkehrswissenschaft durch eine sozialwissenschaftliche Perspektive, die die Verkehrsteilnahme von Individuen als Form des sozialen Handelns begreift.
Aus: RaumPlanung 106, S. 46