Erzählkulturen im Medienwandel
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Christoph Schmitt (Hrsg.)

Erzählkulturen im Medienwandel

2008,  Rostocker Beiträge zur Volkskunde und Kulturgeschichte,  Band 3,  1. Auflage, 392  Seiten,  broschiert,  34,00 €,  ISBN 978-3-8309-1564-5

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Medienwandel, methodisch fassbar im Konzept von Intermedialität, gründet auf Medienbegegnung, die zu Medienverschiebung und Medienfusion führt. Dieser Band sucht zu beleuchten, wie populäres Erzählen dadurch beeinflusst wird. Er schildert Erzählprozesse in Abhängigkeit von Mediendifferenzen und Medienkopplungen, zeichnet den Gang traditioneller Motive, Erzähltypen und -gattungen durch die medialen Verwertungsketten nach und fragt, wie Erzählbedürfnisse und Erzähltraditionen ihrerseits die Medien beeinflussen. Um medienhistorische Entwicklungen, Umbruchsituationen und mediale Spezifika fassen zu können, spannt sich der Bogen vom direkten mündlichen Erzählen über das Gedruckte, die Kinematographie und die elektronischen Medien bis zur computergestützten "Internetlore", wobei auch Kunst und Theater nicht fehlen.

Die Beiträge sind das Ergebnis einer an der Universität Rostock veranstalteten Arbeitstagung der Kommission für Erzählforschung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurde. Der Band signalisiert die Tendenz der "folk narrative researchers", Narrativität und Medialität künftig stärker in Beziehung zu setzen und ihre Forschungstradition medienwissenschaftlich interessierten Nachbardisziplinen näher zu bringen. Da Stoffe und Motive, Stile und Darstellungsweisen quer zu den Einzelmedien stehen, wird zugleich eine transmediale Perspektive eröffnet.


Mit Beiträgen von

Siegfried Becker, Waltraut Bellwald, Helmut Fischer, Brigitte Frizzoni, Helmut Groschwitz, Reet Hiiemäe, Willi Höfig, Susanne Hose, Andrea Kölbl, Reimund Kvideland, Gesa Mackenthun, Ulrich Marzolph, Theo Meder, Alfred Messerli, Wilhelm F.H. Nicolaisen, Christina Niem, Kathrin Pöge-Alder, Bernd Rieken, Luisa Rubini Messerli, Lassi Saressalo, Christoph Schmitt, Ingo Schneider, Christine Shojaei Kawan, Ingrid Tomkowiak, Outi Tuomi-Nikula.

Pressestimmen

Das breite Themenspektrum, das vom direkten mündlichen Erzählen über dessen Verschriftlichung, vom Rundfunk über die Kinematographie und die elektronischen Medien bis zur computergestützten Internetlore reicht, ermöglicht, medienhistorischen Entwicklungen und Umbrüchen nachzuspüren. [...] Ebenso positiv ist es zu werten, dass die Autorinnen und Autoren generell nicht bei einer bloßen pänomenologischen, das heißt bei einer rein deskriptiven Arbeitsweise verharren, sondern ihren Forschungsgegenstand sozial- und ideolgiekritisch decodieren.
Ursula Brunold-Bigler in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 2010.

Der vorliegende Band bietet Erzählforschern gute Anregungen und Beispiele zur Leitfrage der Tagung. Greift er auch kaum neue Themen auf, so nehmen die Autoren erfreulicherweise eine seltene Perspektive ein: Statt abermals den Zerfall von Erzählkulturen und traditionellen Erzählstoffen zu beklagen, zeigen sie die Entstehung moderner Erzählformen und -gelegenheiten auf.
Ina Ragnhild Langenfeld in: Zeitschrift für Volkskunde, 1. 2011.