Der Berliner Gassenhauer

Lukas Richter

Der Berliner Gassenhauer

Darstellung – Dokumente – Sammlung
Mit einem Register neu herausgegeben vom Deutschen Volksliedarchiv

2004,  Volksliedstudien,  Band 4,  484  Seiten,  E-Book (PDF),  zahlr. Notenbeispiele, zahlr. Abb.,  22,40 €,  ISBN 978-3-8309-6350-9

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"Lampenputzer ist mein Vater", "Mutter der Mann mit dem Koks ist da", "Im Grunewald ist Holzauktion" - diese und zahlreiche andere Lieder tönten ehemals aus Straßen, Plätzen, Hinterhöfen, aus Kneipen und Tanzböden, aus Kammern und Werkstätten. Viele solcher Gassenhauer, wie man die Alltagslieder der Großstadt im 19. und frühen 20. Jahrhundert nannte, bildeten Genres des traditionellen Volksgesanges fort. Nachdem die zünftige Forschung das populäre Großstadtlied gewöhnlich als minderwertig erachtete oder nur am Rande anvisierte, betrachtet vorliegende Arbeit erstmals planmäßig das in gedruckten Quellen und mündlicher Überlieferung greifbare Berliner Repertoire im Zeitraum von etwa 1815 bis 1918. Behandelt werden Begriffsbestimmung, Umfeld und Entwicklung, Kriterien von Wort und Weise und zwar im besonderen Hinblick auf das Parodieverfahren.

Lukas Richters Buch zum Berliner Gassenhauer, das 1969 in Leipzig erschien, war nach kurzer Zeit vergriffen. Eine Neuauflage wurde bald anvisiert, aber nicht verwirklicht. Die im Rahmen der "Volksliedstudien" erscheinende Neuauflage des Bandes ist um ein Lied- und Personenregister erweitert.

Pressestimmen

Dem deutschen Volksliedarchiv in Freiburg kommt das Verdienst zu, Lukas Richters maßgebliche und bis heute nicht überholte Schrift zum Berliner Gassenhauer, dem großstädtischen Alltagslied des 19. und 20. Jahrhunderts, wieder zugänglich gemacht zu haben. [...] Ein umfangreicher Teil mit Text- und Notenbeispielen belegt die zahlreichen Einflüsse des bürgerlichen Musiklebens auf das umgangsmäßige Liedgut in der Großstadt und dokumentiert eine Vielzahl bekannter und unbekannter Gassenhauer. Die Neuausgabe ergänzt den reichhaltigen und lesenswerten Band mit einem Lied- und Personenregister.
Aus: Lied und populäre Kultur. Song and Culture. Jhb. d. Dt. Volksliedarchivs, Bd. 50/51, 2005/2006.

Aus einer Vielzahl von Dokumenten, in die der zweite Teil des Buches einen Einblick vermittelt [...], rekonstruiert Richter das höchst lebendige Bild einer vergangenen Epoche [...]. Die äußerst vielschichtige Liedersammlung im dritten Teil, die in entwicklungsgeschichtliche Kategorien, Sachgruppen und Liedtypen gegliedert ist [...], ist so heterogen wie die Berliner Bevölkerung und spiegelt vor allem in ihren Texten das damalige großstädtische Alltagsleben vorwiegend aus der Sicht der unteren sozialen Schichten wider. Der vorliegende Band verzichtet auf Eingriffe in den Originaltext von 1969 - ein Beweis für dessen bleibende Aktualität - und übernimmt die Notenbeispiele in ihrem ursprünglichen Layout. Änderungen beziehen sich nur auf den Druck und einige Details der formalen Gestaltung. Hinzugefügt wurde außerdem ein Register, das den Zugriff auf im Text erwähnte Personen, Lieder und Werke sehr erleichtert.
Aus: ad marginem, 77/2005, S. 40f.