Ulrich Veit

Zur Geschichte und Theorie des Erzählens in der Archäologie: eine Problemskizze

Kurzlink: https://www.waxmann.com/artikelART100023

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Abstract

Ziel dieses Beitrags ist es, eine problemorientierte Einführung in das Tagungsthema »Der Archäologe als Erzähler« zu geben. Dabei wird vorausgesetzt, dass (Prähistorische) Archäologen neben all den anderen Tätigkeiten, die gewöhnlich zu ihrem Metier gerechnet werden – wie dem Ausgraben, dem Sammeln, dem Katalogisieren, dem Kartieren und sogar dem Experimentieren – auch (und ganz wesentlich) erzählerisch tätig sind, wenn auch nicht im engeren Sinne eines literarischen Erzählens. Jedenfalls lassen Archäologen mit ihren Worten (ebenso wie mit Graphiken und Bildern, die sie produzieren) in den Köpfen ihrer Leser bzw. Zuhörer die Vergangenheit ein Stück weit wiedererstehen. Dazu ordnen sie ihre Funde und Beobachtungen in einen bestimmten Kontext ein and konstruieren Plots, die Veränderungen im Fundbild für den Außenstehenden verständlich machen. Aber auf welche Art und Weise erzählen Archäologen? Gibt es neben den etablierten Formen historischen und ethnographischen Erzählens spezifische Formen archäologischen Erzählens? Gibt es vielleicht sogar so etwas wie archäologische Meistererzählungen? Wie hat sich der Stil archäologischen Erzählens über die Zeit des Bestehens des Faches verändert? Und ist es überhaupt angemessen, dass Archäologen erzählen, oder sollten sie dies – wie bisweilen gefordert wird – denen überlassen, die sich damit besser auskennen: den Schriftstellern, Journalisten and Historikern? Diese grundlegenden Fragen werden im Beitrag kurz angerissen und mögliche Antworten skizziert.
Schlüsselwörter: Prähistorische Archäologie; Geschichtswissenschaft ; Erzählen; Meistererzählungen; archäologisches Erzählen; Archäologiegeschichte; Theorie der Archäologie; Literatur

The aim of my paper is to introduce the conference theme »The Archaeologist as Narrator «by highlighting some of the associated problems. My assumption is that (prehistoric) archaeologists besides other activities associated with their practice, like excavating, collecting, cataloging, mapping or even experimenting, also have to be regarded as narrators in a wider sense. Archaeologists by means of words (as well as by means of the graphics and pictures they produce) revive the past at least partially in the head of their readers or listeners. Therefore they arrange finds and observations in a certain context and construct plots that make sense of the changes that become visible in the archaeological record. But in which way do archaeologists narrate? Is there a specific form of archaeological narrative besides well established historical and ethnographical modes of narrating? Do archaeological master-narratives even exist? How did the style of archaeological narratives change over times? And is it actually appropriate that archaeologists narrate? Or should they leave it to those who are familiar with it: writers, journalists and historians? These are the questions that will be dealt with briefly in this introductory paper.
Keywords: Prehistoric Archaeology; historiography; narration; master narratives; writing archaeology; history of Archaeology; theory of Archaeology; literature

APA-Zitation
Veit U. (2010). Zur Geschichte und Theorie des Erzählens in der Archäologie: eine Problemskizze. EAZ – Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift, 51(1/2), . https://www.waxmann.com/artikelART100023