Antoine FischbachMartin BrunnerStefan KraussJürgen Baumert

Die Bezugsnormorientierung von Mathematiklehrkräften am Ende der Sekundarstufe I: Konvergenz verschiedener Messverfahren und Wirkung auf motivationalaffektive Aspekte des Mathematiklernens und Leistung

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Abstract

Lehrkräfte unterscheiden sich in den Normen, die sie zur Bewertung von Schülerleistungen heranziehen. Bisherige Studien zeigten, dass eine individuelle Bezugsnormorientierung der Lehrkraft positive Effekte auf die Entwicklung von Schülermotivation und -leistung hat. Wir untersuchten die Generalisierbarkeit früherer Befunde anhand von längsschnittlichen Daten (9. und 10. Klasse) der COACTIV-Studie (NSchüler = 2465; NLehrkräfte = 106). Hierzu analysierten wir die Effekte von multimethodal und mehrperspektivisch erfasster Bezugsnormorientierung auf die Entwicklung zentraler Aspekte der Lernmotivation und der Leistung im Fach Mathematik getrennt für die Schulformen Gymnasium und Realschule. Korrelationsanalysen wiesen darauf hin, dass die verschiedenen Maße zur Erfassung von Bezugsnormorientierung höchstens moderat über Methoden oder Perspektiven hinweg konvergierten. Analysen hierarchisch linearer Modelle zeigten, dass insgesamt viele affektiv-motivationale Schülermerkmale nur geringe Variabilität auf Klassenebene aufwiesen. Effekte von Bezugsnormorientierungen auf die Entwicklung von Motivation und Leistung waren klein, meist statistisch nicht signifikant, sowie inkonsistent für verschiedene Erhebungsmethoden und Schulformen. Zukünftige Forschung sollte Probleme bei der Modellierung und Messung der Bezugsnormorientierung sowie die Analyse von Effekten der Lernumwelt bei nur geringer Variabilität auf der Klassenebene stärker in den Blick nehmen.

Schlagworte
Bezugsnormorientierung; PISA; Mehrebenenmodelle; Schulische Leistungsbeurteilung

APA-Zitation
Fischbach, A., Brunner, M., Krauss, S. & Baumert J. (2015). Die Bezugsnormorientierung von Mathematiklehrkräften am Ende der Sekundarstufe I: Konvergenz verschiedener Messverfahren und Wirkung auf motivationalaffektive Aspekte des Mathematiklernens und Leistung. Journal for Educational Research Online (JERO), 7(3), 3-27. https://www.waxmann.com/artikelART102839