Das Osmanische Reich in Schülervorstellungen und im Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I und II

Tülay Altun

Das Osmanische Reich in Schülervorstellungen und im Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I und II

Eine rekonstruktiv-hermeneutische Analyse von Passungen und Divergenzen unter Berücksichtigung der Bedingungen der Migrationsgesellschaft

2021,  Mehrsprachigkeit / Multilingualism,  Band 51,  566  Seiten,  broschiert,  49,90 €,  ISBN 978-3-8309-4328-0

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Die migrationsgesellschaftliche Realität Deutschlands schlägt sich bisher kaum in den Fachdidaktiken des deutschen Schulwesens nieder. Das bedingt einen häufig unreflektierten individuellen Sprachgebrauch (Beispiel ‚Migrationshintergrund‘), inadäquate institutionelle Diskurse (Beispiel ‚Interkulturalität‘) und eine fortgesetzte Ungleichheit von Chancen und Teilhabe im Bildungsbereich, somit ein fortgesetztes gesellschaftliches Herstellen von ‚Differenz‘. Vor diesem Hintergrund wurde in dieser Studie die Frage nach Passungen und Divergenzen zwischen gesellschaftlich und institutionell legitimierten Inhalten des Fachunterrichts (konkret: Osmanisches Reich im Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I und II in Nordrhein-Westfalen) und individuell-habitualisierten Vorstellungen und Wissensstrukturen von Schüler*innen (konkret: Mitgebrachte Schülervorstellungen zum Osmanischen Reich) beleuchtet. Über eine triangulierte dreiteilige Untersuchung konnten institutionelle Vorgaben des Geschichtsunterrichts untersucht und Schülervorstellungen zum Osmanischen Reich rekonstruiert werden. Dabei ermöglichte der methodische Zugang durch die Verschränkung des wissenssoziologischen und funktional-pragmatischen Ansatzes eine Mikroanalyse von sprachlich-mentalen Handlungen und damit von individuellen und kollektiven Schülervorstellungen. Die theoretische und methodische Interdisziplinarität der Studie ermöglichte somit aus einer macht- und differenzkritischen Perspektive die Berücksichtigung des höchst relevanten Zusammenhangs von Gesellschaft, Institution und Individuum bei der Analyse von Passungen und Divergenzen.

English summary, Resume (galego)

Pressestimmen

Tülay Altun liefert einen wichtigen Beitrag zur Diskussion um den Geschichtsunterricht in der Migrationsgesellschaft und füllt ein Desiderat. Ihr transdisziplinärer Ansatz und die Betrachtung von Wechselwirkungen zwischen Institution, Individuum und pluraler Gesellschaft sind Aushandlungsfelder zentraler Bedeutung für die Didaktik der Geschichte und den Geschichtsunterricht. (...) Die dezidierte und gründliche Zusammenführung der Untersuchungsperspektiven und methodischen Annäherungen sowie die disziplinäre Perspektiverweiterung bei der Verbindung von Theorie, Empirie und Praxis sind zu betonende Prädikate der Arbeit, die neue Diskussionsräume eröffnet und bestehende unterstreicht.
Lale Yildirim (Universität Osnabrück) für: H-Soz-Kult, Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften (https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-97456)

Altuns Monographie ist [...] eine wichtige Vorbedingung zur Dynamisierung des Geschichtslernens in Deutschland. Ihr Forschungsansatz sollte weiterverfolgt und auf andere Bundesländer ausgeweitet werden, damit konkrete Schlussfolgerungen für die zukünftige Gestaltung von Kernlehrplänen und Lehrwerken gezogen werden können.
Gerrit Dworok, in: geschichte für heute. zeitschrift für historisch-politische Bildung, 16. Jahrgang, 4/2023, S. 124-126

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