Interkulturelle Kompetenz

Der Begriff „interkulturelle Kompetenz“ entstand Anfang der 1990er Jahre im Zusammenhang mit der Frage, wie die Herausforderungen von Globalisierung und Multikulturalisierung der Gesellschaft auf der individuellen Handlungsebene bewältigt werden können. Heute ist der Begriff „interkulturelle Kompetenz“ alltäglich geworden; erfolgreich und angemessen mit Menschen umgehen zu können, die kulturell unterunterschiedlich orientiert sind, ist in allen Bereichen des privaten, öffentlichen und beruflichen Lebens eine nachgefragte Fähigkeit. In den Wissenschaften ist „interkulturelle Kompetenz“ dagegen ein umstrittenes Konstrukt. Die Diskrepanz zwischen praktischer Relevanz und theoretischer Fragwürdigkeit des Konzepts Interkulturelle Kompetenz stellt den Ausgangspunkt dieses Bandes dar. Die Autorinnen und Autoren setzen sich aus unterschiedlichen (Fach-)Perspektiven mit den strittigen Diskursen, Theorien und Modellen auseinander: Es geht um eine grundlegende Reflexion des Konstrukts Interkulturelle Kompetenz und wie dieses im Theorie- und Praxisfeld Interkulturelle Kommunikation verhandelt wird. Die Spannbreite der Texte reicht von der kritischen Auseinandersetzung mit Tendenzen und Entwicklungslinien des wissenschaftlichen Feldes Interkulturelle Kommunikation und des Umgangs mit den Begriffen Kultur, Interkulturalität und interkulturelle Kompetenz bis hin zu Fragen der Methodologie und Theoriebildung in spezifischen interkulturellen Handlungsszenarien. Das Anliegen dieses Bandes besteht darin, die aktuellen Debatten, Theoriebildungen und Praxisansätze, die sich mit dem Konzept Interkulturelle Kompetenz beschäftigen, in einen Zusammenhang zu bringen und kritisch zu kommentieren.

Die Einleitung steht hier zum Download zur Verfügung.

Pressestimmen

[Die] Artikel in diesem Sammelband lohnen eine nähere Betrachtung, weil sie vielfältige Debatten anstoßen, ohne bisher geleistete Forschungen zu vernachlässigen. Das ist ein großer Mehrwert, da allgemein die Forschungsliteratur immer unübersichtlicher wird, gerade weil auch der Kompetenzbegriff unabhängig von interkulturellen Erwägungen unscharf bleiben muss, da er sich angesichts von neuen Herausforderungen aufgrund von Veränderungen in technischen, politischen und sozialen Veränderungen wandelt. Das Buch lässt sich auch als Kompendium nutzbar machen, um anders als in einem Lehrbuch bestimmte Leitfragen zu entwickeln.
Thomas Edeling, in: Fachsprache, November 2020.

Interkulturelle Kompetenz als lokal und global gewordene kommunikative Fähigkeit beinhaltet individuelles und kollektives, alltags- und gesellschaftstaugliches Bewusstsein und Können. Es sind professionelle Anforderungen, die weder vom Himmel fallen, noch in den Genen liegen, und schon gar nicht per Ordre du Mufti vorgegeben werden dürfen. Sie müssen in Bildungs-, Erziehungs- und Aufklärungsprozessen vermittelt werden. Der Sammelband „Interkulturelle Kompetenz“ bietet hierfür vielfältige Anregungen, Denk- und Handlungsanstöße an.
Jos Schnurer, in: socialnet Rezensionen, 23.02.2021.

Der Band trägt fundamentale Problematisierungen und versuchte Neuschreibungen des Konzepts Interkulturelle Kompetenz zusammen und löst damit das Titelversprechen der "kritischen Perspektiven" ein.
Caroline Nest, in: Deutsch als Fremdsprache 1 (2023), 60. Jahrgang, S. 52ff.

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