Walter Kleinfeldt

Ulrich Hägele

Walter Kleinfeldt

Fotos von der Front 1915–1918
Photos du front 1915–1918

2014,  Visuelle Kultur. Studien und Materialien,  Band 8,  1. Auflage, 188  Seiten,  broschiert,  mit zahlreichen Abbildungen/avec de nombreuses reproductions,  24,90 €,  ISBN 978-3-8309-2935-2

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Kaum sechzehnjährig meldet sich Walter Kleinfeldt (1899–1945) aus dem schwäbischen Reutlingen im Frühjahr 1915 freiwillig an die nordfranzösische Front. An der Somme erlebt er den monatelangen Grabenkrieg. Die meisten seiner Kameraden sterben. Kleinfeldt fotografiert währenddessen den Krieg mit einer einfachen Plattenkamera: zerschossene Städte und Dörfer, demolierte Unterstände, tote Krieger und Verwundete, aber auch den Alltag der Soldaten im Graben. Seine Bilder haben einen dokumentarischen Charakter und nehmen bereits das spätere Wirken als Berufsfotograf vorweg. Kaum ein Bild misslingt – der junge Mann muss ein lichtbildnerisches Naturtalent gewesen sein. Rund 130 der einst 149 Fotografien haben die Zeit überdauert.
Der Tübinger Kultur- und Medienwissenschaftler Ulrich Hägele hat Kleinfeldts Aufnahmen für die Ausstellung und den Katalog zusammengestellt und mit schriftlichen Selbstzeugnissen des Fotografen aus Kriegstagebuch und Feldpostbriefen versehen – eine berührende und bedrückende Geschichte in Bildern aus dem Ersten Weltkrieg.

Nominiert für den Deutschen Fotobuchpreis 2015

Ausstellungsorte


Au printemps 1915, Walter Kleinfeldt (1899–1945), à peine 16 ans venant de la ville souabe de Reutlingen, s’engage comme volontaire pour combattre au front. Le long de la Somme il voit et vit la guerre de tranchées qui dure depuis plusieurs mois. La majorité de ses camarades meurt. Pendant ce temps, Kleinfeldt prend la guerre en photo avec un simple daguerréotype : des villes et des villages détruits, des hangars démolis, des combattants morts et des blessés, mais aussi le quotidien des soldats dans les tranchées. Ses images ont un caractère documentaire et anticipent déjà son œuvre future comme photographe professionnel. Presque toutes les photos sont réussies – le jeune homme devait avoir un talent inné pour la photographie.
Environ 130 des 149 photographies sont conservées. Le spécialiste en Cultural Studies et en science des médias de Tübingen, Ulrich Hägele, a regroupé les photos de Kleinfeldt pour l’exposition et pour le catalogue. Il y a rajouté les témoignages écrits du photographe tirés de son journal de guerre et de ses correspondances de guerre – une histoire touchante et oppressante transmise par ses photos de la Première Guerre mondiale.

Nominé pour le Deutscher Fotobuchpreis 2015

Les lieux d'exposition


Pressestimmen

Das Buch ist eine interessante Entdeckung, da es eine Kriegsdokumentation mit persönlichen Erlebnissen verbindet und gleichzeitig die kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich thematisiert [...] Man erkennt in den Sujets und der Bildgestaltung den kommenden Photojournalisten, aber sie sind persönlicher und damit authentischer als die Kriegsphotographien im zweiten Weltkrieg. In vielen Motiven erkennt man Orte und Situationen, die heute Mahnmale und Memorials sind und doch nicht mehr die Schrecken des Krieges wiedergeben. Ein wichtiges und nachdenklich stimmendes Zeitdokument der Photographie.
Aus: Deutsche Gesellschaft für Photographie e.V.

Der Fotoband vermag eine außerordentliche Sammlung von Zeugnissen des Ersten Weltkriegs auf sinnvolle Art und Weise mit Hintergrundinformationen verbinden. Dank der Vielfalt von Kleinfeldts Aufnahmen können viele Aspekte des Frontalltags junger Soldaten veranschaulicht werden. Vor allem die gekonnte Zusammenstellung der Abschnitte aus Kleinfeldts schriftlichen und visuellen Zeugnissen macht den Band zu einer eindrucksvollen Gesamtdokumentation einer persönlichen und doch übertragbaren Fronterfahrung.
Lisa-Sophie Meyer auf: VISUAL HISTORY

Hägele greift mit diesem Band das wenig dokumentierte Thema der privaten Kriegsfotografie in Verbindung mit schriftlichen Quellen des Ersten Weltkrieges auf. Das Foto als historische Quelle wird hier auf sehr lebendige Weise in Szene gesetzt. [...] Offen gebliebene Fragen sind in diesem Kontext unvermeidlich und machen das Thema so vielschichtig und gleichzeitig in der Bearbeitung auch diffizil und spannend.
Ulrich Hägele leistet hier einen weiteren wichtigen Beitrag zur Bearbeitung und Präsentation von historischen Fotografien. Er zeigt die Reichhaltigkeit dieser historischen Quellen auf, die es wert sind, weiter untersucht zu werden. Mit dem vorliegenden Ausstellungsband wurde ein einmaliger Quellenbestand vielseitig und intensiv aufgearbeitet.
Julia Wackerbarth in: Zeitschrift für Volkskunde, 2/2015

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