Vom „Schwachstarktastenkasten“ und seinen Fabrikanten
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Sonja Petersen

Vom „Schwachstarktastenkasten“ und seinen Fabrikanten

Wissensräume im Klavierbau
1830 bis 1930

2011,  Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt,  Band 37,  1. Auflage, 270  Seiten,  broschiert,  mit zahlreichen Abbildungen,  29,90 €,  ISBN 978-3-8309-2534-7

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Der Musikinstrumentenbau ist heute noch vom Mythos handwerklicher Exzellenz umsponnen. Wie diese mit dem Conrad-Matschoß-Preis des VDI für Technikgeschichte ausgezeichnete Studie zeigt, nahm die Herstellung von Klavieren jedoch bereits vor fast zweihundert Jahren erste industrielle Züge an. Führende deutsche und österreichische Produzenten griffen sogar auf naturwissenschaftliches Wissen zurück. Den Prozessen der Industrialisierung und Verwissenschaftlichung zum Trotz wurde persönliches Können und informelles Erfahrungswissen jedoch nicht obsolet. Der Instrumentenbau blieb geprägt von einem Nebeneinander unterschiedlicher Wissensformen, die in spezifischen Wissensräumen erzeugt und festgehalten wurden. Der Wissenswandel zwischen 1830 und 1930 steht im Zentrum dieser unternehmenshistorisch orientierten Technik- und Wissenschaftsgeschichte.

Das Buch richtet sich sowohl an diejenigen, die sich für die Geschichte des Klavierbaus interessieren, als auch an diejenigen, die eine fundierte Analyse der gegenseitigen Bedingtheit von Technik, Wissen und Raum suchen.


Ausgezeichnet mit dem

Conrad-Matschoß-Preis 2011
und dem Preis der Georg-Agricola-Gesellschaft für Naturwissenschafts- und Technikgeschichte

Pressestimmen

Sonja Petersen ist es in herausragender Weise gelungen, die Geschichte des Klavierbaus auf der Grundlage moderner Konzepte der Technik- und Wissenschaftsgeschichte darzustellen und zu analysieren. Die Arbeit ist nicht nur historisch fundiert, sondern zeichnet sich gleichermaßen durch ihren anspruchsvollen methodischen Zugang aus. [...] Mit ihrer Dissertation [...] hat sie nach Überzeugung der Jury fachliche Exzellenz als Historikerin bewiesen.
aus dem Urteil der Jury zum Conrad-Matschoß-Preis

Die Arbeit von Frau Petersen füllt eine spürbare Lücke auf dem Gebiet der wissens- und wissenschafts-, aber auch der technik- und unternehmensgeschichtlichen Forschung. Mit Hilfe zielführender analytischer Kategorien (Wissens-Speicher, Wissens-Stätten, Wissens-Foren) gelingt es ihr, die Quellenbefunde klar zu strukturieren und zu gut belegten Ergebnissen zu kommen. Die sorgfältig konzipierte Studie sollte zum Ausgangspunkt weiterer Arbeiten auf dem Gebiet der Wissenschafts-, Technik- und Unternehmensgeschichte werden.
aus dem Urteil der Jury zum Preis der Georg-Agricola-Gesellschaft für Naturwissenschafts- und Technikgeschichte

Alles in allem belegt Sonja Petersens Studie überzeugend, wie wichtig das working knowledge von Handwerkern und Arbeitern [...] blieb [...]. Darüber hinaus wendet sie auf originelle und kreative Weise die Begrifflichkeit von Wissensräumen auf diese spezielle Produktion an. Dies ergibt eine differnziert vorgehende Studie, mit der die Gleichzeitigkeit und Vielfalt von Wissensformen dokumentiert wird [...] die [...] äußerst gelungen und spannend zu lesen ist [...].
Dorothea Schmidt in: Technikgeschichte, H. 2/2012.

Die Studie ist [...] nicht nur für die Technikgeschichte, sondern auch für die volkskundliche-kulturwissenschaftliche Beschäftigung mit dem Verhältnis von Körper, Wissen und Technik in historischen wie aktuellen Handwerks- und Arbeitsprozessen inspirierend.
Thomas Kühn in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 2014

Petersen tappt [...] nicht in die Falle, die der Mythos Klavier stellt, der nach einem Wissen verlangt, das scheinbar stets an das Individuum gebunden ist. Sie führt vielmehr, gestützt auf eine aktuelle Diskussion räumlich gebundenen Wissens, ihre eigenen Analysekategorien Wissensspeicher, Wissensstätte und Wissensforum ein, die es ermöglichen, ein Wissen zu verhandeln, das außerhalb des Individuums operabel wird. Dies geschieht in Fallstudien [...] Die Studien beruhen auf einer beeindruckenden Fülle von Archivmaterialien [...] Nicht nur die Quellen, die auch für die Geschichte der Musikinstrumente von Interesse sind, sollten der Arbeit eine Leserschaft bescheren, die über den Kreis der Technikgeschichte hinausgeht. Mit diesem Buch [...] ist es Petersen gelungen, eine neue Perspektive auf die Diskussion des impliziten Wissens aufzuzeigen.
Julia Kursell in:NTM, 20/2012.

Petersen's book is a valuable addition to work on musical instruments, the experts who make them and the different forms of knowledge on which they rely.
Stefan Krebs in: ICON, 18/2012.