Mission durch Musik

Jutta Toelle

Mission durch Musik

Stimmen zu Musik und Klängen in der europäischen Missionierung Hispanoamerikas

2024,  Musik und Migration,  Band 4,  172  Seiten,  broschiert,  34,90 €,  ISBN 978-3-8309-4728-8

zurück zur Übersicht

Spektakuläre Nachrichten drangen im Laufe des 17. Jahrhunderts aus den Missionsstationen der Jesuiten, vor allem aus der Provinz Paraguay, nach Europa: Unter Anleitung der Missionare spielten indigene Menschen dort in Orchestern europäische Musik, sie stellten Instrumente, sogar Orgeln, selbst her und sangen, angeblich besser als in der Alten Welt. Dies ist das Narrativ von Mission durch Musik: Missionare wandten ihre europäischen Denkmuster – Musikpraxis als Hinführung zu einer vermeintlich höheren zivilisatorischen Stufe – im kolonialen Kontext Hispanoamerikas an, ohne indigene Traditionen, Sitten oder Musiken zu beachten. Sie etablierten die Musikpraxis vor Ort, mit allen Folgen, und berichteten diese „Erfolgsgeschichte“ zurück nach Europa, um die Wirkung ihrer Arbeit zu beweisen: Denn je mehr und je bessere europäische Musik gespielt wurde, desto christlicher mussten die Menschen vor Ort wohl sein. Die in den Berichten der Missionare völlig ungebrochene Erzählung von Mission durch Musik wird hier erstmals durch bisher unbekanntes Quellenmaterial kontextualisiert und bis ins Heute nachgezeichnet.

Pressestimmen

Das Bestechende dieser Veröffentlichung ist [...] neben der angemessenen Darstellung auch der Kontexte (wie etwa vergleichend der Rolle der Musik in der franziskanischen Mission, der Rolle der Musik bei den Jesuiten in Europa etc.) im Besonderen die akribische Auswertung und tiefgreifende Analyse der Quellen und Belege. Davon sprechen schon die überaus große Zahl der 640 Fußnoten und eine zwanzigseitige Literaturliste.
Astrid Reimers, in: ad marginem. Mitteilungen des Instituts für Europäische Musikethnologie an der Universtiät zu Köln, 96/2024, S. 25-27.

[D]as Buch [bietet] zahlreiche faszinierende Einsichten und beweist einmal mehr, welche wichtigen Erkenntnisse sich im Schnittfeld von Musikwissenschaft, historischer Musiksoziologie und Geschichtswissenschaft gewinnen lassen.
Jürgen Osterhammel, in: Die Musikforschung, 4/2024, S. 410-412

Vielleicht interessiert Sie auch:

Musik und Migration

Wolfgang GratzerNils Grosch (Hrsg.)

Musik und Migration

„Ich glaube an Europa, ich glaube sogar an ein anderes Deutschland“

Ildikó FelbingerSophie Fetthauer

„Ich glaube an Europa, ich glaube sogar an ein anderes Deutschland“

P. Walter Jacobs Remigration und seine Intendanz an den Städtischen Bühnen Dortmund 1950–1962

Musik und Migration

Wolfgang GratzerNils GroschUlrike PrägerSusanne Scheiblhofer (Hrsg.)

Musik und Migration

Ein Theorie- und Methodenhandbuch