Mirko Uhlig
Schamanische Sinnentwürfe?
Empirische Annäherungen an eine alternative Kulturtechnik in der Eifel der Gegenwart
2016, Mainzer Beiträge zur Kulturanthropologie / Volkskunde, Band 13, 560 Seiten, gebunden, 49,90 €, ISBN 978-3-8309-3502-5
Der Gegenwartsschamanismus, als Kulturtechnik in diesem Sinne verstanden, wird häufig unter Oberbegriffen wie „New Age“ oder auch „Esoterik“ verhandelt – allerdings selten ohne abwertende Absicht. Dass sich die „Feldrealität“ ambivalenter, gesellschaftskritischer und bisweilen selbstironischer erweist, als gemeinhin angenommen wird, zeigen die Biographien der in diesem Buch interviewten, begleiteten und portraitierten Menschen. In 21 Fallbeschreibungen werden ganz eigene Weltsichten und Gewohnheiten formuliert sowie Hoffnungen, aber auch Zweifel zur Sprache gebracht. Letztere richten sich dabei nicht allein gegen gesellschaftliche Schieflagen oder den eigenen Lebensweg, sondern bisweilen auch gegen das Projekt einer empirischen Annäherung selbst. Somit möchte dieser Band auch einen Beitrag zur Diskussion um die Möglichkeiten ethnographischer Praxis leisten.
Ausgezeichnet mit dem
Dissertationspreis der Johannes Gutenberg-Universität Mainz als beste Doktorarbeit des Fachbereichs 05 Philosophie & Philologie 2015
Pressestimmen
Was mit Mirko Uhligs Dissertation vorliegt, ist eine gemessen an der Themenstellung kaum Wünsche offenlassende Arbeit, die bedingt durch die konsequente Einarbeitung des narrativ explizierten empirisch ermittelten Materials ebenso wie die stete Autoreflexion, wie sie in der ethnologischen Forschung heute als unabdingbar betrachtet wird, im Umfang einer Habilitationsschrift ausgefallen ist. Da der Schamanismus in der Volkskunde völlig im Gegensatz zu seiner Behandlung in der außereuropäisch orientierten Ethnologie und Religionswissenschaft kaum eine solch ausführliche Würdigung gefunden hat, bestand seit langem ein Desiderat nach einer breit angelegten Studie, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts bislang singulär geblieben ist.
Hans-Peter Mederer, in: Zeitschrift für Volkskunde 114. Jahrgang 1/2018, S. 135-137
Mirko Uhlig wagt es, sich der klassischen Herangehensweise der Ethnologie im Feld zu widersetzen, und denkt neue, andere Wege, die er wissenschaftlich fundiert mit einer reichen Kenntnis des Fachdiskurses untermauert. Solche Abschlussarbeiten sind für eine Weiterentwicklung des Faches und eine lebendige Diskussion, wie die Ethnologie mit dem Feld, den Menschen und der Wissenschaft weiter verfahren möchte, unabdingbare Grundlage. [...] Mit der vorliegenden Arbeit ist Mirko Uhlig ein wichtiger Beitrag zum Fach gelungen. Nicht nur die akribische Erhebung von Daten im Feld, der grundsolide Umgang mit den interviewten Personen und der Ethnographie, sondern auch besonders das In-Frage-Stellen des Faches und der eigenen Person, gekoppelt mit Lösungsvorschlägen, gibt dieser Arbeit eine besondere Note.
Kathrin Fischer, in:
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