Rezeptive Mehrsprachigkeit in der intertürkischen Kommunikation

Gulsum Massakowa

Rezeptive Mehrsprachigkeit in der intertürkischen Kommunikation

2014,  Mehrsprachigkeit / Multilingualism,  Band 38,  392  Seiten,  E-Book (PDF),  35,99 €,  ISBN 978-3-8309-8185-5

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Wie verständigen sich Interaktanten verschiedener Muttersprachen, die keine gemeinsame dritte Sprache haben? Im Rahmen von Turksprachen – so antwortet diese Arbeit – bedienen sie sich intertürkischer Kommunikation. Datengrundlage für die Analyse bilden Sprach- und Videoaufnahmen von Diskursen zwischen kasachischen und türkischen Muttersprachlern. Die Interaktanten verständigen sich dabei mittels rezeptiver Mehrsprachigkeit, bei der sie jeweils ihre eigene Sprache sprechen und dennoch diejenige ihres Gegenübers verstehen. Dementsprechend stehen im Mittelpunkt der Transkriptanalysen Vorgänge des Verstehens, das in den betrachteten Kommunikationskonstellationen in ganz unterschiedlicher Weise erreicht wird. Überraschenderweise ist etwa zu beobachten, dass die Probanden sich erst im Verlauf eines längeren Gesprächs Zugang zu verborgenen sprachlichen Ressourcen verschaffen. Auch vollzieht sich ein Verständigungsprozess oft erst auf der Ebene eines ›intuitiven Verstehens‹, wobei ein allgemeiner sprachlicher Handlungsprozess in Gang gesetzt wird. Des Weiteren wurden in den Sprachaufnahmen auf Interaktion beruhende
Formen ›sukzessiven‹, ›partiellen‹, ›verzögerten‹ und ›abgelehnten‹
Verstehens herausgearbeitet.