Jeanette Hoffmann
Literarische Gespräche im interkulturellen Kontext
Eine qualitativ-empirische Studie zur Rezeption eines zeitgeschichtlichen Jugendromans von Schülerinnen und Schülern in Deutschland und in Polen
2011, Interkulturelle Bildungsforschung, Band 18, 1. Auflage, 352 Seiten, broschiert, 38,00 €, ISBN 978-3-8309-2540-8
In dieser qualitativ-empirischen Studie wird die Rezeption von Mirjam Presslers zeitgeschichtlichem Jugendroman Malka Mai durch Schülerinnen und Schüler in Deutschland und in Polen untersucht. Der Roman erzählt die Geschichte der Flucht einer jüdischen Familie von Polen nach Ungarn im Jahr 1943. In 9. und 10. Klassen wurden teilnehmende Unterrichtsbeobachtungen sowie fokussierte Interviews durchgeführt. Anhand von key incidents und ihrer Triangulation werden historische und anthropologische Lernpotentiale rekonstruiert.
Die Studie macht die basale Orientierungsfunktion von zeitgeschichtlicher Jugendliteratur und literarischen Gesprächen im interkulturellen schulischen Kontext sichtbar. Sie zeigt, dass Literatur Deutungsmuster anbietet, die jenseits von familialen Loyalitätsverpflichtungen und institutionellen Ansprüchen auf nationale Identitätsbildungen liegen. Eingebunden in das literarische Gespräch eröffnet sie den Jugendlichen alternative Möglichkeiten, sich historische Wirklichkeiten aus einer interkulturellen Perspektivenvielfalt anzueignen.
Diese Arbeit wurde 2010 mit dem Marie-Schlei-Preis des Fachbereichs Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin sowie 2011 mit dem Europapreis des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) ausgezeichnet.
Pressestimmen
Zu Recht wurde Hoffmanns innovative und gründliche Dissertation gleich doppelt preisgekrönt. Es wäre zu wünschen, dass diese Studie weitere Untersuchungen zur Rezeption von Literatur in interkulturellen Kontexten inspiriert.
Evamaria Zettl in: Jahrbuch für Kinder- und Jugendliteraturforschung, 2012
[...] eine gelungene empirische Fundierung des Potentials (aktueller) literarischer Texte im interkulturellen Bildungskontext, die Anregungen zur Textauswahl und zum Umgang mit literarischen Texten liefert und aufgrund ihrer Vorbildwirkung besonders auch DissertantInnen interessieren könnte.
Miriam Houska in: ÖDaF-Mitteilungen, 1/2012