Ruth-E. Mohrmann
(Hrsg.)
Essen und Trinken in der Moderne
2009, Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland, Band 108, 1. Auflage, 160 Seiten, E-Book (PDF), 15,90 €, ISBN 978-3-8309-6701-9
"Essen und Trinken in der Moderne" werden in diesen Beiträgen aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und mit sehr verschiedenen methodischen Ansätzen betrachtet. So geht es um das Aufbrechen verlässlicher Ess- und Speisegewohnheiten und dem Zwang, "sich entscheiden zu müssen" (Konrad Köstlin), um den Siegeszug der italienischen Küche in Deutschland (Ulrike Thoms) sowie um die Vorstellung von "Frische", die zu einem kulinarischen Leitbild der Moderne geworden ist (Vera Kalkhoff).
Die über Jahrhunderte ungelösten technischen Probleme bei der Kaffeezubereitung mit dem daraus resultierenden enttäuschenden Geschmackserlebnis zeigen, wie groß trotz aller Widrigkeiten der Durst nach diesem heißen Muntermacher gewesen sein muss (Martin Beutelspacher), und ähnlich war es bei dem Heißhunger auf Süßes, diesem verdankt der Pudding seine steile Karriere von einer seltenen Luxusspeise zu einem - dank industrieller Fertigung - preiswerten Nahrungsmittel, das zu jeder Tageszeit konsumiert wird (Insa Schlumbohm).
Ausgangspunkt waren fundamentale Veränderung im Ernährungssektor, die zu einer völlig neuen, naturwissenschaftlichen Vorstellung von der Beschaffenheit der Lebensmittel führten und an deren Ende die Normierung der Nahrungsmittel steht (Uwe Spiekermann). Der letzte Beitrag schließlich thematisiert die Mahlzeit als "kommunizierte Erinnerung", als kulinarischer Weg der Vergegenwärtigung der Vergangenheit (Andreas Hartmann).
Pressestimmen
Als ein gemeinsames Ergebnis kann die Beobachtung einer komplexen, sich in der Moderne ständig weiter ausdifferenzierenden Symbolik der Nahrungsmittel ausgemacht werden.
Vera Hierholzer in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte. 53. Jg. 2. 2008.
Die Herausgeberin hat hier ebenso thematisch sinnvolle wie in ihrer Bearbeitung produktive Einzeluntersuchungen zu einem lesenswerten Band gebündelt. Dieser ist überwiegend ganz hervorragend und wird nur wenige Wünsche des Fachpublikums offen lassen.
Lars Winterberg, in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde. 2008.
Die vorgestellten Beiträge erhellen einerseits ganz praktische Folgen von Veränderungen von Essen und Trinken in diesem Zeitraum und andererseits auch symbolische Aufladungen dieses Handlungsfeldes.
Catharina Keller in: kulturen. 1/2007/2. S. 46f.