Kriegslehren in deutschsprachigen Texten um 1400

Pamela Kalning

Kriegslehren in deutschsprachigen Texten um 1400

Seffner, Rothe, Wittenwiler

2006,  Studien und Texte zum Mittelalter und zur frühen Neuzeit,  Band 9,  268  Seiten,  E-Book (PDF),  31,40 €,  ISBN 978-3-8309-6665-4

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Kriegslehren spielen in Texten des Mittelalters eine zentrale Rolle. Sie dienen der Legitimierung des Krieges und Regulierung von Kriegshandlungen ebenso wie der Begrenzung des Streitaustrags durch Waffengewalt. Diese Arbeit untersucht, wie deutsche Texte des 14. und 15. Jahrhunderts mit Kriegstheorien umgehen. Im Vordergrund stehen neben den Lehren des Vegetius die auf Augustinus zurückgehende Vorstellung von der recta intentio und die "Lehre vom gerechten Krieg". Während die "Ler von dem streitten" des Wiener Kanonikers Johann Seffner einen Überblick über den bestehenden Fundus an Kriegstheorie bietet, konzentriert sich der "Ritterspiegel" des Eisenacher Stadtschreibers Johannes Rothe auf die moralische Seite der Kriegführung. In Heinrich Wittenwilers "Ring" schließlich, einem der bedeutendsten Texte des späten Mittelalters, werden Lehre und eine schwankhafte Handlung auf eigentümliche Weise miteinander verwoben. Für den "Ring" stellt sich die Frage, ob die angeführten Kriegslehren parodiert werden. Zeigt der Text vor allem die schrecklichen Folgen von Krieg und Gewalt auf, oder muss man die Kriegslehren auch im "Ring" als echte, ernst gemeinte Verhaltensanweisungen verstehen?

Pressestimmen

Die Arbeit von Pamela Kalning [...] überzeugt [...] mit sorgfälitgen und kenntnisreichen Textanalysen und Quellenvergleichen [...] Ihr Verdienst ist es [...] die Grundlage gelegt zu haben, auf der jede weitere Forschung aufbauen kann [...]
Frank Fürbeth in: Zeitschrift für Deutsches Altertum und Deutsche Literatur. Band 138. H. 2.2009.

Die verdienstvolle Studie [...] analysiert akribisch die Quellen für die einzelnen Lehren. [...] Sehr nützlich sind auch der konzise Überblick über die Entwicklung der christlichen Kriegstheorie und der rechtlichen Beurteilung von Kriegen im Mittelalter sowie die Materialien im Anhang
Sonja Kreth in: GERMANISTIK. Band 48. H.3-4, 2007.

Hier hat Kalning also weitgehend Neuland betreten und Beachtenswertes geleistet. Dazu zählt auch die im Anhang (S.222-228) gegebene Neuedition des Textes, die einen zweiten, bislang vollständig unbekannten Textzeugen (Wien, ÖNB, s.n. 4212) vorstellen kann. Auch sonst bietet der umfangreiche Anhang von Kalnings Studie (S.229-263) eine Fülle von Material, die allen Nachfolgenden, die sich mit den untersuchten Werken beschäftigen, ein dankbares Hilfsmittel sein werden, [...] Pamela Kalning hat mit ihrer Studie eine profunde Untersuchung dreier wichtiger Texte spätmittelalterlichen Schreibens über Krieg vorgelegt. Die behandelten Werke sind gründlich analysiert und quellenkundlich erfasst worden.
Hiram Kümper in: Militärgeschichtliche Zeitschrift Bd.66, 2007.

Pamela Kalnings Textauswahl ist […] gut geeignet, sowohl den kriegstheoretischen Wissenskanon um 1400 vorzustellen wie auch den souveränen Umgang der Verfasser mit den Kriegslehren nachzuweisen. […] Die vielen im Anhang dokumentierten Belegstellen zeugen davon und eignen sich darüber hinaus gut als Grundlage zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema.
Antje Thumser in: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen