Spürbare Bildung

Birgit Engel

Spürbare Bildung

Über den Sinn des Ästhetischen im Unterricht

2004,  Internationale Hochschulschriften,  Band 426,  214  Seiten,  E-Book (PDF),  22,90 €,  ISBN 978-3-8309-6342-4

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Wie sollte im Blick auf die aktuelle Krise unseres schulischen Bildungssystems ein wissenschaftlicher und praktischer Zugang zum Unterricht heute aussehen? Die Autorin stellt diese Frage nicht technologisch, im Sinne einer Steigerung von Effizienz und 'output', sondern sie richtet den Blick zunächst auf die innere Qualität des Vermittlungsgeschehens im Unterricht und seine Strukturen. Um dabei das Zusammenspiel von inhaltlichen und sozialen, emotionalen und kognitiven, individuellen und gemeinsamen Aspekten der unterrichtlichen Interaktion hermeneutisch zu erschließen, wählt sie die bewusst subjektive Rekonstruktion von Erinnerungsbildern aus ihrer eigenen schulischen Praxis. Hierbei erweist sich diese neue Methode nicht nur als exemplarisch für pädagogische Theoriebildung, sondern zugleich als Zugang zu den - besonders seit der 'realistischen Wende' vernachlässigten - ästhetischen Anteilen des Bildungsgeschehens. In dieser theoretisch hervorragend ausgewiesenen Untersuchung sieht Horst Rumpf "... eine fundamentale Fortführung all dessen ...", wofür er "... mit anderen gegen den technokratischen mainstream zu fechten sucht."

Pressestimmen

Das Buch ist ein Plädoyer für mehr Achtsamkeit und Offenheit der Lehrenden, um die Zwischentöne im Klassenraum aufnehmen zu können. [...] Ein empfehlenswertes Handbuch für Lehramtsanwärter.
Neue Westfälische, 7.8.08

diese Studie geht daran, unscheinbare Ereignisse des Unterrichts auf ihre Tiefenstruktur hin zu durchleuchten - mit einem eminenten theoretischen Scharfsinn, der sich daran macht, Einsichten der hermeneutischen Philosophie [...] fruchtbar werden zu lassen in der Durchdringung dessen, was in unscheinbarem Unterricht geschehen kann. [...] Ein Buch gegen die Erledigungshast. Nicht für Leser die philosophische Vertiefungen für leeres Gerede halten und denen die sinnliche Seite des Unterrichts ein bloßes Futteral für kongnitive Prozesse ist.
Horst Rumpf in: Die Deutsche Schule. 96. Jg. H. 3, 2004.

Als besondere Leistung wäre die Vorgehensweise der Autorin herauszuheben. "Erinnerungsbilder als Sinnorientierung" zu wählen erscheint nicht nur ein begrifflich treffender Ansatzpunkt für die Analyse der Ästhetischen im Unterricht zu sein, sondern erweist sich auch vor dem Horizont der Forschungsannahmen Gadamers einer philosophischen Hermeneutik als sinnvoll.
Monika Roscher in: dvs Band 177, 128-130.

[Birgit Engel] geht weit über fachdidaktische Fragen der Ästhetischen Erziehung hinaus.
Georg Peez in: BDK-Info 2/2004,S. 31f.

Denn diese Studie geht daran, unscheinbare Ereignisse des Unterrichts auf ihre Tiefenstruktur hin zu durchleuchten - mit einem eminenten theoretischen Scharfsinn, der sich daran macht, Einsichten der hermeneutischen Philosophie, von Gadamer bis Dewey, von Merleau-Ponty bis zur Lippe fruchtbar werden zu lasssen in der Durchdringung dessen, was in unscheinbarem Unterricht geschehen kann. Dass die Autorin sich dazu souverän auskennt in der aktuellen Didaktik-Diskussion der ästhetischen Dimension des Unterrichts, gibt ihrer Arbeit zusätzliches Gewicht. [...] Wissenschaft und Kunst - so ließe sich ein Resümee des Buches fassen - kommen darin überein, dass sie Routinen der Bewusstlosigkeit aufbrechen, jene Routinen, unter denen sich kostbare Geschehnisse zu verbergen pflegen, die der Alltag gar zu leicht zuschüttet. Ein Buch gegen die Erledigungshast. Nicht für Leser, die philosophische Vertiefungen für leeres Gerede halten und denen die sinnliche Seite des Unterrichts ein bloßes Futteral für kognitive Prozesse ist.
Horst Rumpf in: Die Deutsche Schule, 96. Jg., 2004, H. 3, S. 375.

Damit wird ein weites Feld des Ästhetischen, nicht nur Kunstwerke, Künstler oder alltagsästhetische Phänomene, sondern auch Wahrnehmungen, Empfindungen, Erfahrungen Interaktionen und Lebensprozesse ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Dieser Ansatzpunkt wird zunächst retrospektiv, d.h. von historischen Positionen aus Philosophie, Pädagogik und Kunstpädagogik ausgehend untersucht [...] eine ca. 50 Seiten umfassende lesenswerte Studie, die differenzierte, auch neue Einblicke in die Geschichte des Faches vermittelt. [...] Die grundlagentheoretischen Überlegungen wurden insgesamt sehr stringent entwickelt, fußend auf einer begründeten Selektion von Referenzautoren. Die didaktischen Passagen, auch die praktischen Beispiele, hilfreiche Konkretisierungen für den Leser, lassen erahnen, wie sich die Theorie umsetzen lässt. Für Pädagogen und Kunstpädagogen bietet das Buch reichlich Anregungen zur Diskussion über Möglichkeiten zur Etablierung ästhetischer Bildungsinhalte in Schule und Unterricht.
Barbara Wichelhaus in: KUNST + UNTERRICHT. 283/2004. S. 45.