Renward Cysat, Dictionarius vel Vocabularius Germanicus diversis Linguis respondens

Judith Gut

Renward Cysat, Dictionarius vel Vocabularius Germanicus diversis Linguis respondens

Edition und Untersuchungen

2006,  Studien und Texte zum Mittelalter und zur frühen Neuzeit,  Band 10,  568  Seiten,  E-Book (PDF),  51,60 €,  ISBN 978-3-8309-6298-4

zurück zur Übersicht

Der Ursprung und die Vielfalt der Sprachen gehören zu den Phänomenen, welche die Menschheit zu allen Zeiten fasziniert und deswegen zur Bildung von Mythen und wissenschaftlichen Theorien angeregt haben. Ein bislang wenig bekanntes Zeugnis für die Art und Weise, wie die Sprachforschung der Renaissance sich mit der Sprachenvielfalt beschäftigt hat, ist der Dictionarius vel Vocabularius Germanicus diversis Linguis respondens des Luzerner Stadtschreibers und Apothekers Renward Cysat (1545-1614). Das um 1600 entstandene, handschriftlich überlieferte Wörterbuch enthält über 6000 Artikel, die zum deutschen Lemma Interpretamente in bis zu 22 europäischen und aussereuropäischen Sprachen geben. Dieser Band bietet erstmals eine Edition des Polyglottenwörterbuches. Das Register erschliesst das frühneuhochdeutsche Wortmaterial. Die Textedition wird begleitet von Untersuchungen zu den Quellen und zu Cysats Schreibsprache. Im Zentrum des Interesses jedoch steht der wissenschaftsgeschichtliche Kontext, dessen Rekonstruktion erst das Verständnis des Werks in seiner Eigenart ermöglicht. Cysats lexikographische Tätigkeit wird nicht nur innerhalb der zeitgenössischen Sprachforschung, sondern auch innerhalb seines eigenen Werks situiert. Dadurch werden Parallelen zwischen seinem sprachwissenschaftlichen Schaffen und seinen Naturforschungen sichtbar gemacht. Dies erlaubt eine neue Perspektive auf bestimmte Erkenntnisinteressen der frühneuzeitlichen Sprachforschung.

Pressestimmen

Insgesamt handelt es sich um eine anregende und jederzeit anschaulich und klar angelegte Untersuchung. Der Edition, die auch für die regionale Sprachgeschichtsforschung eine Vielfalt an Quellenmaterial zur Verfügung stellt, sind viele zukünftige Nutzer zu wünschen.
Oliver Ernst in: Arbitrium, H. 1.2009.

Eine wertvolle Studie mit vielfältigen Perspektiven über die Wortschatzforschung hinaus.
Thomas Gloning in: Germanistik, Bd. 49, H. 1-2. 2008.