Kurfürstin Luise Henriette

Ulrike Hammer

Kurfürstin Luise Henriette

Eine Oranierin als Mittlerin zwischen den Niederlanden und Brandenburg-Preußen

2001,  Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas,  Band 4,  168  Seiten,  E-Book (PDF),  35 Abb.,  22,90 €,  ISBN 978-3-8309-6105-5

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Luise Henriette, Tochter des niederländischen Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien und erste Gemahlin des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, stand am Anfang einer insgesamt fruchtbaren Beziehung zwischen der niederländischen Republik und dem brandenburgisch-preußischen Kurfürstentum. Während das politische Verhältnis beider Territorien zueinander nicht immer ein inniges war und eher den Wechselfällen des politischen Augenblicks unterlag, fanden in den Dekaden nach dem Westfälischen Frieden niederländische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Wirtschaft und Kultur zunehmend Eingang in Brandenburg-Preußen. Sie stellten die Weichen für den Aufstieg dieses Kurfürstentums und - mehr noch - gaben ihm für eine geraume Zeit sein heute noch in zahlreichen Zeugnissen sichtbares Gepräge.

Die Oranier-Tochter hat diese Entwicklung eingeleitet und rund zwei Jahrzehnte bis zu ihrem Tode mitgetragen. Sie, die sie selbst ein reiches höfisches Leben in einer in vielerlei Beziehung reichen Republik miterlebt hatte, erkannte sehr rasch die gravierenden Mangel ihres vom Dreißigjährigen Krieg gebeutelten Gastlandes und darüber hinaus das deutlich west-östliche Kulturgefälle, das die Beziehung kennzeichnete. Unterstützt vom Kurfürsten und anderen hochstehenden Persönlichkeiten hat sie direkt und indirekt die neue Entwicklung in Wirtschaft und Kultur gelenkt und gefördert. Es mag denn heute etwas emphatisch klingen, aber im Kern ist es richtig, wenn es in einer späteren Gedenkschrift zu ihren Ehren heißt: "Auch dafür sind wir ihr Dank schuldig, dass sie als Kind der Fremde sich mit so warmem Herzen unsrer damals im Kriegselend schmachtenden Vorfahren angenommen hat. Sie hat dadurch mitgebaut an der Größe und Macht unseres Volkes in der Gegenwart."

Pressestimmen

An dem Punkt zeigt sich der Wert dieser Arbeit, die nicht beansprucht, letztgültige Antworten zu geben, wohl aber den Forschungsstand auch mit seinen offenen Fragen und Problemen aufzuzeigen. Wenn in der Wissenschaftszunft gerne über die Flut von Publikationen geklagt wird, eben weil auch vermehrt Magisterarbeiten im Druck erscheinen, muss diese Arbeit allein schon aus diesem Grund vor dieser Kritik in Schutz genommen werden. Denn gerade für das Thema der Kurfürstin Luise Henriette ist eine Bestandsaufnahme, wie sie hier geboten wird, mehr als notwendig.
Aus: Sehepunkte 3 (2003), Nr. 4 [15.04.2003], URL: http://www.sehepunkte.historicum.net2003/04/383091105.html

Zunächst skizziert die Autorin in kräftigen Strichen die so vollkommen unterschiedlichen politischen und ökonomischen Konturen des Kurfürstentums und der niederländischen Republik in jenen Jahren, in denen die dynastische Verbindung zwischen den brandenburgischen Hohenzollern und den Oraniern zustande kam. Plastisch treten die Jugendzeit der Prinzessin und der Prozeß der Anbahnung einer politischem Kalkül folgenden Konvenienzehe vor das Auge des Lesers. Die sich damit beschäftigenden Passagen gehören zu den stärksten des Buches, zeigen sie doch eindringlich, wie sich die junge Frau jenem zeittypischen Kalkül zu unterwerfen hatte.
Aus: Das Historisch-Politische Buch, 50. Jg. Heft 4, 2002, S. 374.

Die im Preußenjahr 2001 erschienene Publikation von Ulrike Hammer [...] ist [...] ein Beitrag zur Position des Kurfürstentums Brandenburg im 17. Jahrhundert und zugleich zur Entwicklung grenzüberschreitender Beziehungen, personifiziert in der Oranierin und dem brandenburgischen Kurfürsten. [...] Die klar gegliederte Arbeit von Frau Hammer ist auch eine vertiefende Ergänzung der 1999 begonnenen Wanderausstellung "Onder den Oranje Boom".
Aus: Geschichte, Politik und ihre Didaktik. Zeitschrift für histoisch-politische Bildung. Heft 3/4, 2002, S. 317.