Anne Günster
Singende Subjekte produzieren
Eine diskursanalytische Studie zu Wissensordnungen und Regierungspraktiken in musikdidaktischen Zeitschriftenartikeln über das Singen im Musikunterricht
2023, Perspektiven musikpädagogischer Forschung, Band 17, 184 Seiten, broschiert, 29,90 €, ISBN 978-3-8309-4695-3
Dieser Forschungsfrage widmet sich Anne Günster in einer diskursanalytischen Studie, in der sie über 100 Artikel zum Singen untersucht, die zwischen 1990 und 2017 in musikdidaktischen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Die Studie stützt sich auf die diskurstheoretischen Begriffe Michel Foucaults und analysiert mit Hilfe des Ansatzes der interpretativen Analytik die Struktur und Funktionsweise der diskursiven Wissensordnungen und Regierungspraktiken, die im Material (re-)produziert werden. Ein Hauptergebnis der Studie ist die detaillierte Beschreibung von fünf diskursiven Strategien, die sich auf die Produktion und Regulierung von Musiklehrenden und ihren Schüler*innen als singende Subjekte richten. Darüber hinaus zeigt die Studie Möglichkeiten einer kritischen Reflexion dieser diskursiven Ordnungen und Regierungspraktiken auf, insbesondere im Kontext der Musiklehrer*innenbildung.
Für diese Dissertationsschrift erhält Anne Günster 2023 den Sigrid-Abel-Struth-Preis der Wissenschaftlichen Sozietät Musikpädagogik.
Pressestimmen
Mit ihrer Dissertation schließt [Günster] ein existierendes Desiderat bezüglich diskursanalytischer Beiträge, die sich einer Untersuchung der Zusammenhänge der Trias Wissen, Macht und Subjekt anhand von musikpädagogischem Material annehmen. Arbeiten dieser Art liefern die notwendigen Anknüpfungspunkte, die es braucht, um „lieb gewordene Urteile neu zu durchdenken“ (Vogt,1993, S. 98) und damit einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarmachung von unhinterfragten diskursiven Machtbeziehungen und Wissensordnungen in der Musikpädagogik zu leisten.
Charlotte Furtwängler in: Beiträge empirischer Musikpädagogik, Vol. 16, Oktober 2024. https://doi.org/10.62563/bem.v16i2.247